CD-Rezi: „Aus dem Nichts“ von Notschrei Kultur | 04.09.2020 | Till Neumann

Notschrei CD cover

Mit dem programmatischen Schrei „Aus dem Nichts!“ durchbrechen die Instrumente die Stille. Der brachiale Sound der fünf Freiburger drischt auf den Hörer mit plötzlicher Klanggewalt ein. Die Musiker zeigen, dass sie aufdrehen wollen.

Die brutale Monotonie der reduzierten Melodien wechselt sich zeitweise mit wohlklingenden Gitarrenakkorden ab. Der für Postcore typische Wechsel zwischen klangvollen und chaotischen Passagen konfrontiert den Hörer mit abrupter Aggression. Für Rock-Laien klingt der wütende Gesang nach Rammstein. „Verzweiflung, sie holt mich ständig ein, nimmt mir mein Lächeln und lässt mich allein“, röhrt Sänger Markus Fürderer.

Die Texte schildern apokalyptische Szenarien. Es geht um eine entwichene Welt mit verblasstem Himmel, gepaart mit Finsternis und Albträumen. „Schließ die Augen! Lass los! Von nun an, schmerzlos!“, schreit der Frontmann. Satanisch klingt das, fast schon furchteintflößend. Etwas ruhiger geht’s lediglich in Intros und Zwischenteilen zu. „Glaub nicht dem, der am lautesten spricht“, heißt es in „Was bleibt“.

Bei dem maximal aufgedrehten Notschrei-Volumenknopf blitzt da fast schon Selbstironie durch. Die Vier-Track-EP ist nix für zarte Ohren. Man muss schon (Postcore-)Fan sein, um das zu mögen.

Notschrei CD cover

Notschrei
Aus dem Nichts
Postcore, Rock
2 von 5 chilli-Schoten