CD-Rezi: „Deutscher Oktober“ von Disarstar Kultur | 08.05.2021 | Liliane Herzberg

Disarstar Album Cover

Disarstar ist mit seinem fünften Studioalbum zurück. Schon im Intro feuert der Rapper gegen andere Musiker seines Genres. Auch die restlichen zwölf Tracks auf „Deutscher Oktober“ bleiben unheilvoll.

Eine Portion Klassenkampf liefert der Hamburger in „Nachbarschaft“ – der Slogan „aus der Gosse zum Millionär“ ist ihm zu platt, er ist Retter der Schwachen – oder erklärt ihnen zumindest die Welt („Sick“): „Soll’n ma’ die anderen wähl’n geh’n / Als ob die Misere sich ändert / Dein Chef hat ’n Lambo und zahlt dir 8,50, wer ist hier Gangstеr?“ Ein bisschen Block darf mit „24/7“ nicht fehlen. Aber auch die Weltenretter brauchen hin und wieder einen kleinen Ego-Push („Tsunami“): „Disarstar, der Krieger, Integrität, solang’ ich die Stimme erheb’ / Ich kenne das Ziel und ich finde den Weg.“

Der bekennende Marxist ist trotz Rapper-Attitüde politisch in der linken Ecke zu verorten. Die Beats ballern, die Texte ebenfalls: Gerrit Falius, wie der Musiker mit bürgerlichem Namen heißt, hat eine Drogenabhängigkeit und kriminelle Karriere hinter sich. Dass er aber geschickt weiß, daraus Konsequenzen zu ziehen, zeigt er auch auf Deutscher Oktober wieder. Feurige Tracks für graue, uninspirierte Pandemietage.

Disarstar Album Cover

Disarstar
Deutscher Oktober
Rap

4 von 5 chilli-Schoten