CD-Rezi: „Rausch“ von Helene Fischer Kultur | 14.11.2021 | pt

Helene FIscher

Zugegeben: Sich über Schlager lustig zu machen, ist eine dankbare Aufgabe. Kummer und Kümmern, Pathetik und Plattitüden, heile Welt und Heiterkeit in wechselnden Worthülsen, klatschbar auch nach zwölf Bier oder sieben Weinschorle. Daran berauscht sich bisweilen nicht mehr nur die Generation Tonträger. Von solchen hat Schlagerqueen Helene Fischer schließlich mehr als 16 Millionen abgesetzt. Dazu kommen 12 Platin-, 30 Gold- sowie Tourticketpreise um 170 Euro.

Nach erster Injektion ihres 18 Lieder starken Narkotikums „Rausch“ verarbeitet die Sängerin auf „Volle Kraft voraus“ auch gleich die Trennung von Florian Silbereisen. Allerdings ohne den Namen des Traumschiff-Kapitäns zu nennen. Fischer will darin „zurück aufs offene Meer“ und ihr Netz neu auswerfen. Der Kahn säuft textlich wie musikalisch allerdings gründlich ab.

Da hilft auch der liebe Herrgott nicht. Auf „Engel ohne Flügel“ tätschelt Fischer dem Pflegepersonal des Landes den krummgeschufteten Rücken. „Er wird geliebt auf der Station und diese Liebe ist sein Lohn“, jauchzt Fischer beinahe zynisch. Das erste Album seit 2017 soll ein Rausch sein, statt bunten Farben stellt sich nach wenigen Tönen üble Katerstimmung ein. Von manchen Drogen lässt man lieber die Finger.

Helene Fischer
Rausch
Pop/Schlager
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