CD-Rezi: „S16“ von Woodkid Kultur | 03.12.2020 | Liliane Herzberg

woodkid-s16

Die Musik von Woodkid lebt von Dramatik. Der 37-jährige Franzose zeichnete schon auf seinem ersten Album mit Alternative-Pop die Stimmung einer herannahenden Katastrophe ab. Der Formel bleibt er auch auf dem Nachfolgewerk „S16“ treu: Das Kürzel steht im Periodensystem für Schwefel.Der ist unverzichtbar für organisches Leben, aber auch der Teufel spielt mit dem Element.

Bereits im ersten Track „Goliath“ sorgen aufwühlende Streicher-Passagen für das überwältigende Gefühl, mitten in einem Blockbuster gelandet zu sein. Nicht weniger dramatisch sind die Nachfolger „In Your Likeness“ und „Pale Yellow“. Immer wieder wechseln sich rasselnde Beats und wirbelnde Trommeln mit ruhigen Geigenparts ab und zeugen vom technischen Know-how des Solokünstlers.

Mit Track Nummer fünf verschwinden die schnelleren Beats, die nächsten Songs sind melancholisch, bewegt, düster und zeichnen das Bild einer verhängnisvollen Dystopie.

Live-Auftritte zeigen, was Woodkid drauf hat, die elf Tracks des Albums fangen die Bandbreite nicht ein, schließlich kann er auch optimistisch und vergnügt. Das Album ist für graue Herbsttage oder die Untermalung eines Kino-Kassenschlagers wie gemacht. Sommerkinder genießen lieber in kleinen Häppchen.

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Woodkid
S16
Alternative-Pop
3 von 5 chilli-Schoten