CD-Rezi: „Stabil“ von The Maladro!ts Kultur | 16.01.2022 | Pascal Lienhard

Cover Maladro!ts: Stabil

Manchmal braucht Punk nicht viel, um auf den Punkt zu kommen. Eine Minute und elf Sekunden dauert der Track „Das Exponat“, zu finden auf der dritten Scheibe der Maladro!ts. Die Botschaft: Die Zeit des tonangebenden weißen Mannes ist vorbei, ab ins Museum mit ihm. Im Musikvideo plündern und zerstören Personen die Ausstellung „Der Mann“. Fragen bleiben da keine offen.

Doch die Punker aus Schopfheim können auch anders. Die Nummer „Hass“ greift unter anderem die Doppelzüngigkeiten im eigenen Leben auf: „Ich hab’ Hass auf Unterdrücker, aber unterdrücke auch.“ Der kluge und doppelbödige Song ist mit seinen fast vier Minuten der Außenseiter der Platte. Die anderen elf Songs knacken die Drei-Minuten-Marke nicht.

Mit „Stabil“ ist den Maladro!ts eine überzeugende Platte gelungen. Neue Fans dürften sie sich damit gleichwohl keine erspielen. Dafür sind Songs wie „Meer aus Scheiße“ oder „Das Exponat“ zu konfrontativ, die Musik zu unangepasst, der Gesang zu gewöhnungsbedürftig. Wer Musik dagegen mit Ecken und Kanten und gesellschaftskritischer Schlag­seite liebt, für den oder die sind die Maladro!ts und ihr neues Werk ein Ohr wert.

The Maladro!tsThe Maladro!ts
Stabil
Punk
3 von 5 chilli-Schoten