CD-Rezi: „Free Love“ von Sylvan Esso Kultur | 26.10.2020 | Liliane Herzberg

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Auf ihrem dritten Studioalbum „Free Love“ macht das Elektro-Pop-Duo Amelia Meath und Nick Sanborn alias „Sylvan Esso“ gemeinsame Sache. Vorbei ist die Zeit, in der sie den Text und er die musikalische Untermalung beisteuerte. Die Harmonie ist dem frischgebackenen Ehepaar anzumerken. Die neue Scheibe ist so keck wie leichtfüßig, reicht von sanft bis disharmonisch, schlägt aber auch nachdenkliche Töne an.

Der erste Track „What if“ punktet mit gebrochenen Takten, sanftem und zugleich metallisch-verzerrtem Gesang, „What if end was begin? Then would men be like mothers?“.

Zu „Train“ dürfen alle Hörer die Klamotten von sich reißen, bei „Numb“ ihre bleierne Schwere abschütteln. Im ruhigeren Track „Free“ beobachtet Meath, dass zu lieben oft bedeutet, sich Illusionen des Partners hinzugeben. Um Zuneigung geht es in „Ring“. Im fröhlich trällernden Stück befasst sich das Paar mit ihrer Ehe, „it’s safety and dangerous“.

Mit dem finalen Song „Make it easy“ lässt sich das Album zusammenfassen: Tragend und melancholisch, dann plötzlich tanzbar. Die vielgestaltige Musik von Sylvan Esso erfordert Konzentration. Wer die aufbringt, wird mit spannenden Lyrics und mal rhythmischen, mal komplexen Beatspielereien überrascht.

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Sylvan Esso
Free Love
Pop / Elektro
4 von 5 chilli-Schoten