CD-Tipp: „Und das Geheimnis der unbeglichenen Bordellrechnung“ von K.I.Z. Kultur | 04.01.2021 | Philip Thomas

K.I.Z. Cover

Das hat 2020 noch gefehlt: KIZ sind zurück. Mit peppigen Punchlines und anzüglichen Witzchen verwüsten Nico, Tarek und Maxim wieder die deutsche Sprachgesangslandschaft – nach Jahren der Abstinenz vom Mikrofon und ohne DJ Craft an den Decks kein Selbstläufer.

Die Berliner scheinen die Fallhöhe zu spüren: „Halbes Jahrzehnt ohne Album ist schon sehr, sehr lange. Wir waren die letzten sechs Jahre frierend in der Berghain-Schlange“, säuselt Tarek auf dem dritten Track des 17 Song starken Albums. Wer sich wegen dessen Titel tatsächlich auf ein Hörspiel gefreut hat, wird enttäuscht. Musikalisch hingegen ist das Werk eine gruselige Gute-Nacht-Geschichte: Die immerhin abwechslungsreichen Beats plätschern vor sich hin, der Rest ist KIZ vom Feinsten: Schwarzer Humor, fiese Pointen und jede Menge Mütter. Das ist manchmal witzig, manchmal gewollt, immer obszön und oftmals über die Grenzen des guten Geschmacks hinaus: „Mein Leibgericht schmeckt überall, nur nicht bei Mutti. Denn mein Leibgericht ist Pussy.“

Das dürfte auch der Sittenpolizei nicht schmecken, ist für eingefleischte Fans aber nur ein Horsd’œuvre. Die Scheibe schafft es letztendlich nur zur Skizze. Nächstes Jahr kommt das echte Album. Der Titel soll lauten: „Rapp über Hass“.

Cover: Und das Geheimnis der unbeglichenen Bordellrechnung Albumcover

K.I.Z.
Und das Geheimnis der unbeglichenen Bordellrechnung
Rap
3 von 5 chilli-Schoten