Die Ausstellung „La France“: Kostbarkeiten und Klischees Kultur | 09.03.2018 | Clémence Carayol

Voulez-vous coucher avec moi? So könnte das Motto der Ausstellung „La France – Zwischen Aufklärung und Galanterie“ lauten. Die Schau im Haus der Graphischen Sammlung des Augustinermuseums Freiburg zeigt Zeichnungen, Graphiken und illustrierte Ausgaben ausgewählter Literatur des 18. Jahrhunderts. Bis zum 3. Juli sind so „Meisterwerke der Druckgraphik aus der Zeit Watteaus​“ zu sehen.  

Reich bebilderte Bücher waren im 18. Jahrhundert der Renner. Die Künstler schufen wahre Meisterwerke. Diese sind derzeit im Haus der Graphischen Sammlung zu sehen: Ausgestellt werden Zeichnungen, Graphiken und illustrierte Ausgaben galanter Literatur, satirischer Romane und moralischer Fabeln.

Die Schau will emblematische Werke der Aufklärung zeigen. Das ist die Epoche nach dem Tod des Sonnenkönigs Ludwig XIV., eine künstlerisch reiche Zeit im 18. Jahrhundert. Der kleine Raum ist voller wunderschöner Kupferstiche und Radierungen. Die dargestellten Szenen sind meist galant und zeigen viel nackte Haut. Vor lauter Überfluss weiß der Besucher nicht, wo er zuerst hinsehen soll.

Für die Ausstellung ist die Galerie zu einer Art Damenzimmer geworden. Die Wände sind ausgekleidet mit dunkelviolettem Papier. Das setzt die Werke in Szene, wirkt aber etwas klischeehaft: Frankreich als Land der Liebe mit der unvermeidlichen Farbe Rosa. Eine ältere Dame in der Ausstellung murrt über tief angebrachte Infotafeln. Man muss sich bücken, um sie zu lesen.

Die Auswahl der ausgestellten Künstler ist gelungen. Zu sehen sind Werke von Antoine Watteau, Hauptfigur der Radierung, oder vom großen Illustrator Moreau le Jeune. Auch deutsche oder Schweizer Künstler werden präsentiert. Man kann Porzellanfiguren von Franz Anton Bustelli oder Johann Joachim Kändler bewundern, die, wenn sie auch fein herausgearbeitet sind, wenig mit dem Kern der Ausstellung zu tun haben.

Die Radierkunst: bekanntester Vertreter war Antoine Watteau

Zwischen den Kostbarkeiten gibt es Infotexte, denen teils der direkte Bezug zum Ausstellungsobjekt fehlt. Da liest man einen langen Absatz über Jeanne d’Arc. Doch die Jungfrau von Orleans sucht man daneben vergeblich. Dafür zeigt ein Bild die Szene einer feinen Gesellschaft. Der Besucher kommt dann zu prächtigen und fein glasierten Porzellanminiaturen – daneben liest er die Definition des französischen Liebespaars. Dann geht’s weiter in die Abteilung „Lehre der Tiere“.

Die Ausstellung will kein Element beiseite lassen, man vermisst eine klare Linie. Etwas weniger wäre mehr bei all den anschaulichen Exponaten. Den Franzosen sagt man nach, frivol zu sein. Die Schau unterstreicht das eindrücklich.

Infos 

La France – Zwischen Aufklärung und Galanterie. Meisterwerke der Druckgraphik aus der Zeit Watteaus

Haus der Graphischen Sammlung Augustinerplatz 1-3

24. Februar – 3. Juni 2018

Bilder: Clémence Carayol