Digitale Visitenkarte: Freiburger Museen kreieren 360-Grad-Rundgänge Kultur | 01.01.2022 | Till Neumann

360 Grad Museum Freiburg - digitale Rundgänge Hereinspaziert - oder hereingeklickt: So geht es digital ins Augustinermuseum

Filme streamen von zu Hause? Normal. Konzerte vorm Rechner schauen? Funktioniert. Und ein Rundgang durch eine Ausstellung von der Couch aus? Die Freiburger Museen bieten das neuerdings an. In bestechend guter Qualität und mit erstaunlichen Features. Das echte Schlendern durch eine Ausstellung ersetzt das für Projektleiterin Katharina Hoernes trotzdem nicht.

Kunstwerke digital und kostenlos

Wer durchs Augustinermuseum gehen möchte, muss nicht mehr in die City. Die Kunstwerke gibt es neuerdings auch digital zu sehen – kostenlos. Woher die vier „Grafen von Freiburg“ in der Skulpturenhalle kommen? Die Info gibt’s per Klick auf die Figuren. Anschauen kann man sie mit etwas Zoomen auch aus nächster Nähe. Zu anderen Objekten gibt es verlinkte YouTube-Videos, Audios oder ein Gebärdensprache-Video.

Wer weiterschlendert, kann sich durch die hochauflösende Ausstellung bewegen wie im Computerspiel. Mit dem Cursor wählt man seinen Weg. Sogar die Decke kann man sich beim 360-Grad-Rundgang anschauen. Und Infos direkt in Social-Medial-Kanälen teilen.

Über den Lockdown hinaus

Katharina Hoernes Freiburger Museen

Ist Teil des Projekts: Katharina Hoernes

Initiiert hat das Projekt Katharina Hoernes. „Die Idee ist während des Lockdowns entstanden“, erzählt 30-Jährige. Sie ist bei den Freiburger Museen zuständig für Online-Kommunikation. Die Rundgänge seien praktisch gewesen, um Sonderausstellungen besuchen zu können – auch als Museen geschlossen waren. Jetzt, wo die Häuser wieder offen sind, bleibt das Angebot aber bestehen: Zugänglich sind das Augustinermuseum, das Archäologische Museum Colombischlössle und das Museum Natur und Mensch.

Ob man sich damit zahlende Gäste nimmt? „Die Gefahr sehen wir nicht“, betont Hoernes. „Wir glauben fest an die Stimmung im Museum und bei Vor-Ort-Veranstaltungen.“ Die digitalen Rundgänge seien eine Visitenkarte. Sie richteten sich zudem an Schulklassen oder mobil eingeschränkte Personen.

Aufwendiger Prozess

Arbeit an den 360 Rundgängen

360 Grad: Diese Kamera hat die Bilder gemacht

Wie viel das Projekt gekostet hat, möchten die Museen merkwürdigerweise nicht preisgeben. „Recht aufwendig“ sei es aber gewesen, berichtet Hoernes. Mit einer zugeschickten Kamera hat das Team die Bilder selbst erstellt. Acht Minuten pro Standpunkt dauert eine Aufnahme. Die richtige Belichtung und Position zu finden sei nicht einfach gewesen.

Wie viele das Angebot nutzen, kann Hoernes nicht sagen. Das interne Feedback sei jedoch sehr positiv. Ausbaufähig ist das Projekt jederzeit. Beispielsweise für Online-Rallyes durch die virtuelle Museumswelt. Ein Escape Game mit fünf Rätseln ist bereits im Netz.

 

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Fotos: © Freiburger Museen

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