Experimentierfreudig: Debüt des Freiburger HipHop-Duos Fennis und Börner Kultur | 23.08.2016

Rap trifft Elektro trifft Lichtballjonglage. Vier Jahre lang hat das Freiburger HipHop-Duo Fennis & Börner live sein Unwesen getrieben. Jetzt gibt’s das erste Album: „Hat das jemand aufgenomm?“ Statt mit Bällen wird mit Wörtern jongliert – Fennis alias Dennis Ficner kickt Doppelreime als gäb’s kein Morgengrauen.

Hat das jemand aufgenommen? von Fennis und Börner

Zu Höchstform läuft er in „Theoretische Praxis“ auf: „Ich putze Brillengläser mit fettigen Fingern / meine rundesten Kreise sind nur eckige Dinger.“ Seine Reimketten platziert er passgenau auf Börners tiefenentspannten Gitarren-Beat, der als Titelmelodie für Peter Lustigs „Löwenzahn“ durchgehen könnte.

Die wortakrobatischen Strophen werden durch Sound-Spielereien aufgebrochen. Zum Beispiel, wenn Börner in „Lippen tippen“ der Samplemaschine eine Ohrwurm-Melodie entlockt. Oder durch die hypnotischen Vokalfetzen bei „Fool“. Das Gefrickel geht ins Ohr und die Beine.

In „Glück im Unglück“ und „Ganz egal, was auch passiert“ versucht sich Fennis im Rap-Gesang. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber witzig: „Wir sitzen hier und spielen Songs, zwei Kisten Bier, drei Riesenbongs.“ Die Lagerfeuer-Gitarre steht im Kontrast zum Synthie-Clubsound bei „Projekt Seegurke“. Die beiden experimentieren. Wer’s bunt mag, wird’s feiern.

Text: Till Neumann