Frezi: "Die Glasmacherin" von Birgit Hermann Kultur | 21.11.2016

 
Von der ehemaligen Glasma­chersiedlung im Windbergtal über St. Blasien ist heute nicht mehr viel übrig. Schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts zogen ihre Bewohner nach Äule am Schluchsee, einige von ihnen in die Schweiz.
 
Doch bevor sie das inzwischen sehr stille Tal verließen, kam es dort zu schrecklichen Ereignissen, die gar in einem Mord gipfelten. Zumindest nach der Interpretation von Birgit Hermann: Sie siedelt inmitten der so friedlich wirkenden Bio­sphären-Landschaft eine Bluttat an, der eine Frau zum Opfer fällt. Wobei dieses Opfer und einige in die Tat verstrickte Personen „Kinder meiner Fantasie“ sind, wie die Autorin aus Titisee-Neustadt im Nachwort selbst schreibt.
 
Herrmann verknüpft diese Fantasiegestalten jedoch so gekonnt und so glaubwürdig mit Menschen, die im Kloster Berau und der Umgebung einst wirklich existierten, dass eine spannende Geschichte entsteht.
 
Eine um verschwiegene illegitime Beziehungen, um darum herum gewobene Intrigen und um unterdrückte Wahrheiten. Und um den vor 300 Jahren aussichtslosen Traum einer jungen Frau, sich als selbstständige Glasmacherin in dieser Männerdomäne durchzusetzen. Die dunklen Geheimnisse kommen erst ans Licht, als ein rätselhafter Rächer auftaucht.
 
Text: Erika Weisser
 

 
 
 
 
 
Die Glasmacherin
Birgit Hermann
Verlag: Emons, 2016
432 Seiten, Broschur
Preis: 12,90 Euro