Heiterer Augenöffner: „Deutsch für alle“ von Abbas Khider Kultur | 25.06.2019 | ewei

„Seit ich die deutsche Sprache kenne, träume ich nicht mehr davon, die Welt zu verändern. Ich habe nur noch ein Ziel im Leben: Ich will diese Sprache erneuern“, schreibt Abbas Khider.

Er kennt diese Sprache schon lange: Seit 2000 lebt er in Deutschland; landete hier nach einer lang währenden Flucht aus dem Irak, wo er viele Monate in einem Gefängnis Saddam Husseins verbracht hatte.

Beeinflusst und somit verändert hat er sie bestimmt auch schon: Nach einem Studium der Literatur und Philosophie wurde er erfolgreicher Autor mehrerer auf Deutsch verfasster Romane; 2017 war er der letzte Preisträger des alten Adelbert-von-Chamisso-Literaturpreises. 

Denn Khider, der bei seiner Ankunft nur drei deutsche Wörter kannte, findet sich heute mühelos in diesem Labyrinth aus „heimtückischen Artikeln, gefährlichen Deklinationen, auflauernden Verbflexionen“ und allerhand präpositionierten Stolperfallen zurecht. Er habe, schreibt er, dazu allerdings mehr als ein „verfluchtes Jahrzehnt“ gebraucht.

Um Schicksalsgenossen den Zugang zu erleichtern, hat er dieses „Ungeheuer an Komplexität“ auf seine Vereinfachungsmöglichkeiten untersucht. Das Resultat ist ein heiteres, fast subversives Buch, das gerade auch Muttersprachlern die Augen für die besonderen Eigenheiten dieser wunderbaren Sprache öffnet.

Deutsch für Alle Buchcover

 

Deutsch für alle
von Abbas Khider
Verlag:Carl Hanser, 2019
127 Seiten, gebunden
Preis: 14 Euro