In & Out: Von Idiotentests und hohen Mieten Kultur | 26.05.2016

Ja, im Rathaus hat man es schwer. Das ganze Jahr leistet man gute Arbeit, und kaum passiert ein Fehler, stürzt sich die Presse drauf. Da kann man noch so oft betonen, dass Negativismus OUT und konstruktiver Journalismus IN ist – den Finger in die Wunde zu legen und kräftig drin rumzubohren, macht so viel Spaß, da kann auch Trendcheckerin Tanja Bruckert nicht widerstehen.

 
IN: Idiotentests verweigern

 
Juni 2015. Ein Falschparker will sein Knöllchen nicht zahlen. Den Kontrolleur schiebt er mit der Faust zur Seite. Für die Stadtverwaltung Grund genug, ihn zum Idiotentest zu schicken. Der Mann klagt, das Verwaltungsgericht gibt ihm Recht. Fall erledigt – sollte man meinen. Doch die Stadt hat nicht vor, ihren Fehler einzusehen. Lieber legt sie Beschwerde ein – und bekommt noch nicht mal mit, dass auch das Amtsgericht die Einwände abgeschmettert hat. Und nun? Landgericht? Bundesgerichtshof? Verfassungsgericht? Liebe Stadtverwaltung, Fehler zugeben ist IN. Probiert’s aus.
 
OUT: Zu hohe Mieten zahlen

 
Die Freiburger zahlen zu viel Miete. Der Meinung ist zumindest der Münchner Uni-Professor Göran Kauermann. Er behauptet, dass im Freiburger Mietspiegel alle Mieten um fünf Prozent zu hoch ausgewiesen sind. Schuld sei ein Rechenfehler. Mietern könnte dieser Fehler seit Jahren auf den Geldbeutel schlagen, denn um zu entscheiden, wie viel er für seine Bude verlangt, zieht der Vermieter den Mietspiegel zu Rate: Dank Mietpreisbremse darf er nicht wesentlich mehr verlangen, als die Vergleichswerte aus besagtem Werk. Wegen eines Rechenfehlers zu viel blechen: OUT.
 
Text: Tanja Bruckert; Fotos: Rainer-Sturm_pixelio.de / Birgit-H_pixelio.de