Lebende Wände – 43 Filme an 6 Tagen beim Freiburger Filmforum Kultur | 25.05.2025 | Erika Weisser

Vom 27. Mai bis 1. Juni sind alle Räume des Kommunalen Kinos für das Freiburger Filmforum reserviert. Für die 21. Edition dieses besonderen Festivals, das „keinen roten Teppich braucht“, wie Mike Schlömer sagt. Das im November 1985 zum ersten Mal veranstaltete Forum habe sich allein durch seine Qualität zu einem bedeutenden Festival für das Kino des interkulturellen Dialogs in Europa entwickelt. Er selbst ist seit 30 Jahren dabei.
Ein derartiges „Riesenprogramm“ hat es nach Schlömers Auskunft indessen noch nie gegeben. Mit 43 Lang- und Kurzfilmen und den damit zusammenhängenden Panels und Diskussionsrunden seien die Tage so eng getaktet, dass es heuer auch im Hauptprogramm keine Wiederholungsmöglichkeit gebe. Die thematischen Schwerpunkte dieses Hauptprogramms mit vielen, teilweise auch per Zoom zugeschalteten Gästen liegen auf dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine, dem viel weniger beachteten Krieg im Sudan und vieler anderer aggressiver Formen der Zerstörung von Lebensräumen. Wobei nicht die Gewalt als solche gezeigt werde, sondern deren Wirkung auf den Alltag der davon betroffenen Menschen.
Filme mit einem „grundtiefen Gespür für Gerechtigkeit“
Wer also einen dieser „von einem grundtiefen Gespür für Gerechtigkeit geprägten Filme“ sehen will, sollte sich bald das Programm besorgen und einen der 80 Sitzplätze im Kinosaal sichern. Auch wenn die Auswahl angesichts der Fülle der bearbeiteten Themen schwerfallen mag.
Schwergefallen ist die Auswahl auch Hannes Bürkel und seinen sechs Kollegen im Jury-Team der Student’s Platform. Für dieses Format, das seit zehn Jahren zum Filmforum gehört und dafür sorgt, dass „junge Talente und etablierte Filmschaffende zusammenkommen“, wurden „überwältigende“ 508 Kurzfilme aus 77 Ländern eingereicht. 17 Filme zum Thema „Resounding Resistance“ haben es ins Student’s-Programm geschafft – nach 270 Stunden Sichtung mit viel Augenbrennen und einigen inhaltlichen oder filmästhetischen Diskussionen.
Diese Filme „rücken die in einer ständigen gesellschaftlichen Konfliktsituation entstehende Widerstandsfähigkeit in den Fokus und kreieren Räume der Solidarität für gefährdete Menschen“, so Bürkel. Als Beispiel nennt er die Produktion „Losing Ground“ aus Myanmar, dessen Autor wegen der befürchteten politischen Verfolgung anonym bleiben will. Im Koki ist der Film am 29. Mai zu sehen, zusammen mit zwei anderen Filmen in der Student’s Platform 4.
Danach gibt es nach dem langen Indoors-Tag noch einen Ausflug zu besonderen Orten in der Wiehre, deren Mauern zu „Living Walls“ werden: mit darauf projizierten Kurzfilmen, mit Itshusi Kawases Life-Performances „Word & Sound“ und einigen Überraschungen.

Per Zoom zum Gespräch zugeschaltete Gäste teilen die besonderen Film-Blicke des umfangreichen Programms, darunter Lullaby of waves (Indien) oder Love like ours (Myanmar). Am 29. Mai machen Kurzfilme Wiehre-Wände lebendig.