"Löwen-Lichtspiele"-Kino aus Kenzingen gewinnt Spitzenpreis Kultur | 04.12.2016

 
And the Winner is … nicht das Harmonie-Arthauskino. Und auch nicht die Friedrichsbau & Kandelhof-Lichtspiele. Zumindest konnten Michael Wiedemann, Ludwig Ammann und Michael Isele als Betreiber dieser Filmtheater nicht den Hauptpreis des von der Filmförderung Baden-Württemberg alljährlich vergebenen Kinopreises entgegennehmen.
 

„Herausragendes Jahresfilmprogramm“ in Kenzingen.

„Herausragendes Jahresfilmprogramm“ in Kenzingen.


 
Gewinner sind sie dennoch: Als einzige von 44 Prämierten durften sie bei der Preisverleihung im Historischen Kaufhaus zu Freiburg in der Kategorie „Sehr gutes Jahresfilmprogramm 2015“ gleich zweimal aufs Treppchen steigen. Und präsentierten sich strahlend dem Publikum.
 
Den mit 15.000 Euro dotierten Spitzenpreis für ein „Herausragendes Jahresfilmprogramm 2015“ nahm eine Frau mit nach Hause, die auch nicht von sehr weit her angereist war: Christel Kauschwitz, die das Kino Löwen-Lichtspiele in Kenzingen als Familienbetrieb führt. 1964 hat sie das charmante kleine Kino von ihrem Vater übernommen und ging seither damit durch dick und dünn. Und sie war sprachlos, als der Jury-Vorsitzende Dietrich Foerster verkündete, dass ihr Kino zum Spitzenpreisträger auserkoren wurde. Weil es „die Vorstellungen der Jury in geradezu idealer Weise“ und in jeder Hinsicht erfülle.
 
Denn die Betreiber – Christel Kauschwitz und ihr Ehemann – kämpften nicht nur mit Mut, Fantasie und bewundernswertem Engagement „gegen den Standortnachteil einer zwar nicht direkt benachbarten, aber doch viel zu nahen und mit Kinos bestens versorgten Großstadt“ an. Sie seien außerdem Bewahrer einer vielfältigen Kinotradition und, ganz nebenbei, „Denkmalschützer eines liebevoll erhaltenen 50er-Jahre-Kinos“ im ländlichen Raum. Da blieb den Freiburger Kollegen nur noch die Gratulation für dieses Lebenswerk. Und die kam von Herzen.
 
Text: Erika Weisser / Foto: © Löwen-Lichtspiele