Nachgewürzt: Who the fuck is Alice? Kultur | 15.10.2017

Das war so ein Wahltag: Morgens hat man die Stimme abgegeben und abends war man sprachlos. Fast 13 Prozent für die AFD, 94 Sitze im neuen Bundestag. Der Begriff „Parlament-Arier“ hat für mich ab sofort eine neue Bedeutung.

Die AFD war ja mit einer Doppelspitze angetreten. Alice Weidel, die eine, hat Betriebs- und völkische Wirtschaft studiert, bezahlt ihre Steuern in der Schweiz, wo sie mit ihrer Lebensgefährtin lebt. Sie ist die Vorzeigelesbe in einer homophoben Partei – Respekt dafür. Der andere in der Doppelspitze ist der alte Naive für Deutschland, der unsere Republik wieder zu einem Gauland machen will.

Viele haben in den letzten Wochen von der AFD als „Pack“ gesprochen. Das ist nicht meine Wortwahl. Mit den beiden an der Spitze rede ich jetzt vom „Doppelpack“. Aber erst einmal sind sie auch als Fraktionsdoppelspitze im Bundestag. Man darf gespannt sein, ob der Hammelsprung auch mit diesen Hornochsen funktioniert.

Wie mit ihnen umgehen? Einen Vizepräsidentenposten an sie abtreten – Power to the Pöbel? Oder den Vorsitz im Kulturausschuss geben und dann am Holocaust-Mahnmal eine Rede halten lassen? Oder sie umarmen? Frei nach Tucholsky: „Küßt die Faschisten wo ihr sie trefft!“

Frauke Petry hatte auf dem Stuttgarter Parteitag noch gesagt: „Die AFD ist das Fieberthermometer der Gesellschaft.“ Fieberthermometer? – Also ist sie doch fürn Arsch! Deshalb nennt man sie ja auch Popolisten.

Auf dem Kölner Parteitag wurde Petry dann von Gauland, Weidel und einem Mann, in dem die Meute schon im Namen steckt, weggemobbt. Frau Petry hochschwanger, die anderen niederträchtig. Nicht dass sie mir leidtäte. Sie wird wohl auch kaum eine Lucke hinterlassen, nachdem sie jetzt der Fraktion nicht beitritt. Sie will die Fraktur und hat sich mit ihrem Mann weggepretzellt. Noch hat die geplante neue Partei von Frau Petry keinen Namen. Wie wärs denn mit SA – Saubere Alternative, oder SS – Super Sache? Denkbar wäre auch Neue Schöne Demokratische Alternative Partei …

Text: Volkmar Straub / Foto: Privat