Nichts für Allergiker: Assaf Kacholi mit emotionalen Tönen Kultur | 04.12.2018 | tas

Hugels Version von „Bella Ciao“ war der Sommerhit des Jahres. Dass der mehr als 100 Jahre alte Song keine elektronische Unterstützung braucht, zeigt Assaf Kacholi mit seinem Opener. Der Tenor singt zunächst fast flüsternd, nur mit leiser Streicherbegleitung – alles andere als Spotify-tauglich, aber umso eindringlicher. Erst eine Minute später läutet die Pauke ein kurzes Crescendo ein, das gleich wieder von leisen Pianotönen abgelöst wird.

Die emotionalen Töne setzen sich fort. Ob „Se tu fossi“ aus dem 80er-Jahre-Film „Cinema Paradiso“ oder das Liebesthema von Romeo und Julia: Kacholi greift ganz tief in die Romantikschublade. Dass der in Berlin lebende Israeli mit der samtigen Stimme fast ausschließlich auf Italienisch singt, tut sein Übriges. Menschen mit Romantik-Allergie sollten einen großen Bogen um die Scheibe machen. Doch wer einen Soundtrack für seinen ganz persönlichen Liebesfilm sucht, hat mit Kacholis zweitem Soloalbum „Amore“ den perfekten Begleiter zu Sonnenuntergang, Candle-Light-Dinner oder Schaumbad.

Kurz vor dem Romantik-Overkill ertönt zum Ende der Platte ein zweites Mal „Bella Ciao“ – in einer Radioversion mit Schlagzeug-Beat. Ein Versuch, doch noch die Spotify-Hörer zu ködern? Leider ein ziemlicher Rausschmeißer.

Assaf Kacholi
Amore
Klassik
3 von 5 chilli-Schoten