Platte des Monats: „Früher war gestern“ Kultur | 16.11.2021 | Pascal Lienhard

Cover "Früher war gestern"

Fünf Jahre sind seit dem zweiten Album von „Trümmer“ ins Land gezogen. Doch keine Sorge: Die Jungs aus Hamburg haben ihr Handwerk nicht verlernt. Wer auf deutschsprachigen Indie mit unkonventionellen und durchdachten Texten steht, kann getrost zugreifen.

Inhaltlich arbeiten sich „Trümmer“ in ihren elf Songs an verschiedenen Themen ab. „Ich wär so gern ein Optimist“, gesteht Frontmann Paul Pötsch im Opener „Wann wenn nicht“ über verzerrte Gitarren und ruft dazu auf, etwas zu einer besseren Realität beizutragen. Deutliche Worte findet das Quartett in der Nummer „Draußen vor der Tür“: Pötsch und Co. positionieren sich dezidiert gegen Populismus und Nationalismus. Und wie nebenbei hat es mit „Tauben an der Ihme“ ein herrlich unkitschiges und ironisches Stück über den großen lyrischen Dauerbrenner, die Liebe, auf den Longplayer geschafft. Musikalisch packt die Band ihre Texte in ein gitarrenbasiertes Indie-Gewand, mal getragen, mal im Midtempo, dann wieder nach vorne.

Fazit: Das neue Werk von „Trümmer“ überzeugt. Und motiviert, ganz im Sinne des Titels des Highlights der Platte, mal über den Tellerrand rauszublicken und ein bisschen mehr Utopie zu wagen: „Aus Prinzip gegen das Prinzip“ – eine perfekte Selbstbeschreibung der Band.

Cover "Früher war gestern"

Trümmer
Früher war gestern
Indie-Rock
Platte des Monats