„So ein inneres Vibrieren“ – Seit 20 Jahren gibt es in Freiburg ein Institut für Kreatives Schreiben Kultur | 29.03.2025 | Erika Weisser

Stolze Buchautoren: Bei der ersten Freiburger Buchmesse freut sich Sibylle Zimmermann (M) über den Erfolg ihrer „Eleven“ Anna Carle und Peter Klisa. Stolze Buchautoren: Bei der ersten Freiburger Buchmesse freut sich Sibylle Zimmermann (M) über den Erfolg ihrer „Eleven“ Anna Carle und Peter Klisa.

Wer lernen und ausprobieren will, wie Ideen und selbst erfundene oder erlebte Geschichten literarisch umzusetzen sind, kann sich in Freiburg an ein privat geführtes Institut wenden: Im Institut für Kreatives Schreiben gibt es Kurse und Schreibwerkstätten für das Verfassen von Romanen, Kurzgeschichten, Krimis oder auch lyrischer sowie autobiografischer Texte. Es ging 2017 aus dem „Zentrum für Schreibtraining“ hervor, das die Schriftstellerin und Schreibpädagogin Sibylle Zimmermann 2005 gründete.

Die gebürtige Freiburgerin kehrte damals nach einem bewegten und recht abenteuerlichen Berufsleben, das die Diplom-Biologin als Schäferin, als Hochschuldozentin, als Managerin und Redakteurin in Tübingen, München, Berlin, Israel und Neuseeland verbracht hatte, in ihre Heimatstadt zurück. Und setzte die Idee um, die sich im Lauf der Zeit und Wanderjahre in ihrem Kopf festgesetzt hatte: Literarisch Interessierten das zu vermitteln, was sie sich mit vielen eigenen Schreibversuchen zunächst selbst und dann in einem Zusatzstudium angeeignet hat: Erzählerische Kompetenz – oder wie aus einem Rohstoff ein literarisch geschliffenes Kleinod werden kann.

Nicht in dem Ausmaß, doch ähnlich wie ihr berühmter Kollege Hanns-Josef Or­theil hatte sie damit Erfolg: Die Nachfrage nach den Kursen war so groß, dass Zimmermann nach und nach ein Team an Schreibpädagoginnen aufbaute. Heute sind außer ihr selbst acht Dozentinnen für das Institut tätig, die „aus langjähriger Praxis viel Erfahrung mitbringen“. Dennoch gibt es Wartezeiten: Bei diversen Versuchen, sich für einen der seit Corona online angebotenen Schreibkurse anzumelden, erhielt die Autorin dieses Textes die Auskunft, dass alles ausgebucht sei. „Es hat sich herumgesprochen, dass wir wissen, was wir tun“, sagt Sibylle Zimmermann stolz.

Die „Dienstleisterin in Sachen Literatur“, der es nach wie vor „viel Freude“ bereitet, „angehenden Autoren dabei zu helfen, Vertrauen in die eigene Begabung zu fassen“, freut sich natürlich auch über das große Interesse. Und darüber, dass bei den „besonders beliebten“ Jahreskursen für Schreibhandwerk immer wieder Menschen teilnehmen, denen es hernach gelingt, einen Text in einer Anthologie oder gar ein eigenes Buch zu veröffentlichen. Dazu gehört etwa die Freiburger Krimi-Autorin Anne Grießer, die im allerersten Kurs war und von der seither mehr als 20 Bücher erschienen sind. Oder Anna Carle und Peter Klisa, die bei der Freiburger Buchmesse 2024 ihre druckfrischen Erstlinge präsentierten: „Leuchtturm der vergessenen Wünsche“ und „In den letzten Stunden der Dunkelheit“. 

Wie viele ihrer Eleven verspürt die inzwischen 68-Jährige noch immer „so ein inneres Vibrieren“, wenn sie schreibt. So, wie sie es schon in ihrer frühen Jugend kennenlernte, als sie „alles, was mich bewegte“, ihrem Tagebuch anvertraute. Was sie übrigens bis heute macht.

Fotos: © Sibylle Zimmermann