Sounddreck … zu Zahlenspielen Kultur | 03.04.2020 | Ralf Welteroth

Sounddreck

Die Freiburger Geschmackspolizei ermittelt schon seit fast 20 Jahren gegen Geschmacksverbrechen – nicht nur, aber vor allem in der Musik. Für die cultur.zeit verhaften Ralf Welteroth und Benno Burgey in jeder Ausgabe geschmacklose Werke von Künstlern, die das geschmackliche Sicherheitsgefühl der Bevölkerung empfindlich beeinträchtigen.

1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 – alles unschuldige Zahlen, die sich täglich völlig selbstlos von uns verwenden lassen. Man kann immer mit ihnen rechnen! Nun gibt es aber schon immer auch eine unsachgemäße, gar unrechtmäßige Verwendung in der Musik. Lieder, die Zahlen im Titel tragen oder sich mit ihnen auf geschmacklose Art und Weise beschäftigen.

Angefangen mit „1 Stern, der deinen Namen trägt“ von DJ Ötzi, dann „2 kleine Italiener“, wo Conny Froboess mit Stereotypen die Männer einer ganzen Volksgruppe diskreditiert. Bei „3 Chinesen mit dem Kontrabass“ das Gleiche, aber hier kommt dann zumindet noch der Polizist ins Spiel, der fragt, „was ist denn das“?

Herrn Vivaldis „4 Jahreszeiten“ hingegen kann man gerade so noch durchgehen lassen, aber „5 Songs in einer Nacht“ von Capital Bra ist wieder ein Fall für uns, zu viele Bitches, die dort klargemacht werden, Drogen auch, schlechte Reime dazu (Medizin auf Medellin) etwa. Bei „666 – the number of the beast“ drücken wir beide Ohren zu, „7 Fässer Wein“ werden dann aber wieder von uns als gefährlich eingestuft, auch wenn Roland Kaiser dreist singt „… können uns nicht gefährlich sein“. Das „1 x 8 Lied“ für Mathe-
Streber ist ebenfalls eine ganz perfide „Nummer“, „9 Milli“ von NU ist im Nu bei uns unten durch. „10 kleine Negerlein“ haben uns schließlich gerade noch gefehlt. Weit gefehlt.

Kopf- oder besser zahllos grüßt
Ralf Welteroth für die Geschmackspolizei Freiburg

Foto: © chilli