Uraufführung in neuer Dimension Kultur | 10.08.2020 | Erika Weisser

rüstungsschmiede

Die Schlosslichtspiele Karlsruhe finden weltweit erstmals als digitales Web Projection Mapping statt. Es ist gerade fünf Jahre her, dass in Karlsruhe zum ersten Mal die Schlosslichtspiele stattfanden – 2015, zum 300. Geburtstag der Fächerstadt.

Und da die an mehreren Tagen stattfindenden thematischen, auf Schloss und Schlossplatz projizierten Licht-Shows damals ein großer Publikumserfolg waren, beschloss die Stadt, dieses Spektakel in jedem Sommer neu aufzulegen – selbstverständlich mit wechselnden inhaltlichen Schwerpunkten und Programmen.

So war es auch dieses Jahr für die Sommerferien geplant. Doch schon früh im Jahr, als die Pandemie noch im Anrollen war, wurde dem Kurator Peter Weibel und seinem Team vom Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) klar, dass es heuer kein Festival in der bisherigen Form geben würde: Dicht gedrängte Menschenmassen im realen Raum wären wegen der Gesundheitsgefährdung nicht machbar gewesen – und auch nicht vertretbar. Da war ein kreativer Umgang mit der gleichermaßen unvorhersehbaren wie unabsehbaren Situation gefragt.

Diese wurde mit Bravour gemeistert, wie schon der Titel der diesjährigen Schlosslichtspiele ahnen lässt: „Abbruch in der Realität – Aufbruch in die Virtualität“. In diesem Jahr findet das Projekt ausschließlich im digitalen Raum statt – als weltweit erstes Web Projection Mapping. Dazu wurden Schloss und Schlossplatz in einem aufwendigen Verfahren digital nachgebaut und dienen als Projektionsfläche, auf die die eigens für die digitale Ausgabe kreierten Shows „gemappt“ werden.

thenightlab

Dieses virtuelle Bild „thenightlab“ gehört zum neuen und innovativen Repertoire der diesjährigen Karlsruher Schlosslichtspiele.

Bis zum 13. September können Besucher abends ab 20.15 Uhr (MESZ) weltweit auf ihrem Endgerät in einem virtuellen Livestream etwas verfolgen, was nicht wirklich passiert. Dadurch, so Weibel, „haben wir die Möglichkeit, eine viel größere Reichweite durch ein nicht-lokales Massenpublikum im Online-Universum zu erreichen. Dabei wird das Publikum auch eine technische Innovation erleben – am Bildschirm wird es jetzt möglich, zwischen mehreren beobachtenden Positionen zu wählen, ganz so als ob man sich vor der Schlossfassade bewegen würde.“

Info

www.schlosslichtspiele.info

Fotos: © KME