Nach 490.432 Nadeln: Freiburger Impfzentrum geschlossen STADTGEPLAUDER | 20.09.2021 | David Baldysiak

Die Uhr ist abgelaufen. Das Freiburger Impfzentrum hat seine Tore geschlossen. Vor allem Unentschlossene und Jugendliche nutzten am letzten Tag noch einmal die Chance, sich auf dem Messegelände gegen Covid-19 immunisieren zu lassen.

„Die Erleichterung steht uns ins Gesicht geschrieben“, scherzt Bärbel Weber von der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM) am letzten Öffnungstag des Freiburger Impfzentrums. Der Andrang auf dem Messegelände sei in den vergangenen Tagen noch einmal gestiegen. Das liege laut Weber auch daran, dass sich schärfere Einschränkungen für Ungeimpfte immer mehr abzeichnen.

Am 27. Dezember des vergangenen Jahres hatte das Impfzentrum den Betrieb aufgenommen. Bis zum 8. September wurden dort 490.432 Erst- und Zweitimpfungen durchgeführt. Insgesamt haben 66,1 Prozent aller Freiburger·innen beide Schutzimpfungen erhalten. Eine höhere Quote in Baden-Württemberg hat nur Baden-Baden mit 68,9 Prozent.

Diese Zahlen sind auch das Ergebnis harter Arbeit: „Die Herausforderungen begannen schon im Winter letzten Jahres“, so Daniel Strowitzki, Geschäftsführer der FWTM. Innerhalb kürzester Zeit habe man das Impfzentrum hochziehen müssen. „Das große Thema war natürlich, die ersten sechs Monate nicht genügend Impfstoff zu haben“, erinnert er sich. Inzwischen übersteige das Angebot die Nachfrage aber deutlich.

Die Zeit läuft ab im Freiburger Impfzentrum.

Deshalb gab es immer wieder Aktionen, um die Impfbereitschaft zu steigern: Mal gab es Karten für ein Spiel des SC Freiburg zu gewinnen, mal einen Gutschein für den Foodtruck-Market, der genau vor dem Impfzentrum aufgebaut war. Für Strowitzki alles gute Ideen: „Eigentlich hat jede Aktion gut gefruchtet.“ Auch die Stadtteil-Impfungen sowie der Einsatz eines Impfbusses vor dem Stadttheater seien erfolgreich gewesen und hätten die Freiburger Impfquote erhöht.

Eigentlich schließen die Zentralen Impfzentren in Baden-Württemberg erst zum Ende des Monats, allerdings „hat Freiburg hier eine Sonderrolle“, erklärt Strowitzki. Bei der Messe beginne jetzt der ganz normale Veranstaltungsbetrieb. Deshalb werde die Schließung in Freiburg um zwei Wochen auf den 17. September vorgezogen. Die Impfkampagne in Freiburg geht auch ohne das Zentrale Impfzentrum weiter. Mobile Impfteams kommen weiter zum Einsatz, in Zukunft koordiniert das Universitätsklinikum die Aktionen.  

Die letzten Spritzen sind aufgezogen.

Am letzten Öffnungstag kommen viele junge Leute, für die erst seit wenigen Wochen eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) vorliegt. So zum Beispiel Eris, der seinen Nachnamen nicht in der Zeitung lesen möchte. Beim Hausarzt habe der 17-Jährige keinen Termin bekommen. Er ist froh, dass es jetzt noch geklappt hat, seine zweite Impfung wird er dann aber doch von seinem Hausarzt bekommen.

Auch eine frisch geimpfte Frau im Wartebereich möchte ihren Namen nicht nennen. Eigentlich wollte sie sich gar nicht immunisieren lassen, hatte gesundheitliche Bedenken. „Am Ende habe ich mich für das kleinere Übel entschieden“, sagt sie. Ausschlaggebend sei die Sorge gewesen, im Herbst ausgegrenzt zu werden.

Der Zulauf am letzten Tag bleibt auch dem Inhaber eines Pita-Foodtrucks nicht verborgen. Strategisch hat er sich vor dem Impfzentrum positioniert. „Ihr seid die Allerletzten, danach ist ausverkauft“, ruft er denen zu, die auf den letzten Drücker gekommen sind. Schluss mit Pita und Piks. Ab morgen muss er sich einen anderen Standort suchen.