Neues Leben für altes Holz: Jungunternehmer macht aus Scheunenholz Wohninterieur STADTGEPLAUDER | 27.03.2018 | Isabel Barquero

Wenn aus einer alten Scheune Möbel oder Schilder werden, hat Jan Knopp seine Finger im Spiel. Mit der Alt.Holz.Garage macht er seine Leidenschaft zum Beruf: In Emmendingen fertigt er Wohnaccessoires, Wandverkleidungen und Lounge-Möbel aus regionalem Altholz. Außerdem bietet er Souvenirs der Eigenmarke „Da Heim“ an – und schwimmt damit gleich auf mehreren Trendwellen.

Bunte Oldtimer am Eingang, eine Vespa im Flur und Europaletten mit Topfpflanzen: Den Garagen-Flair hat sich Knopp, Gründer der Alt.Holz.Garage, mit nach Emmendingen genommen. Seine vorherige Werkstatt in Bahlingen am Kaiserstuhl, wo alles anfing, wurde mit der Zeit zu klein. Auch weil er seit vergangenem September einen zusätzlichen Schreiner beschäftigt. Von den Räumlichkeiten im Gewerbegebiet ist der gelernte Hotelfachmann, der auch Vertriebserfahrung mitbringt, begeistert: „Die passen vom Stil super zu uns. Wir haben jetzt sogar Laufkundschaft.“

Der Quereinsteiger, der sich sein Wissen größtenteils selbstständig angeeignet hat, bezieht Holz aus alten Scheunen. Dieses lässt er nach einer gründlichen Verarbeitung als Schild, Möbelstück oder Wandverkleidung in neuem Glanz erstrahlen.

Was als Hobby anfing, ist seit Mai 2017 ein eigenständiger Betrieb. Mit wachsendem Erfolg. Durch die Zusammenarbeit mit Weddingplanerin Sandra Beck musste Knopp irgendwann Rechnungen schreiben. Im August 2016 meldete er ein Nebengewerbe an. „Es ist alles so schnell durch die Decke gegangen, dass ich meinen Job im Außendienst aufgeben musste“, berichtet der Altholzliebhaber.

Kleines, aber feines Team: Jan Knopp (l.), seine Frau Teresa und Schreiner Diogo Vieira.

Mit Altholz verkleidet Knopp nicht nur Büros und Gastrobetriebe, sondern auch seine eigenen vier Wände in Bahlingen. „Altholz verändert jeden Raum, es verleiht mehr Persönlichkeit und Wärme. Oft reicht eine Kleinigkeit aus, um Großes zu bewirken“, schwärmt der 30-Jährige.

Mit „Upcycling“, der Aufwertung alter Materialien, liegt Knopp schwer im Trend. Benutzen möchte er den englischen Begriff aber nicht. „Ich nenne es einfach Wiederbeleben von altem Holz. Das ist persönlicher“, erzählt er mit badischem Dialekt. Die Verbundenheit zur Region zeigt auch das „Da Heim“-Tattoo auf seinem Unterarm.

Für Knopp ist Heimat wichtig – auch die des Holzes. „Wir kennen die genaue Vorgeschichte der Scheunen. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal“, erklärt er. Jede Seite der Scheune sei unterschiedlichem Wetter ausgesetzt. Dadurch veränderten sich Farbe und Form. „Das macht unser Holz so einzigartig. Jedes Teil ist ein Unikat.“

Momentan schwimmt Knopp mit seinem Unternehmen auf mehreren Trendwellen, die seit zwei Monaten für schwarze Zahlen sorgen. „Anfangs haben wir sehr viel investiert, einen Existenzgründer-Zuschuss bekommen und tiefrote Zahlen geschrieben.“ Durch soziale Netzwerke und Messeauftritte sei die Bekanntheit nun enorm gestiegen. Ein Ende des Trends ist für Knopp nicht in Sicht: „Wir stehen noch am Anfang, er wird noch mindestens fünf Jahre halten.“

Für die Zukunft stellt sich die Alt.Holz.Garage breiter auf: Es wird Stehtische und Barhocker im Altholz-Stil zum Vermieten geben. Außerdem wird das Sortiment der Wandverkleidung ergänzt. Neben Eichenholz wird es internationale Holzarten geben – auch mit Verzierungen.

Nur eins möchte Knopp nicht: Massenware. „Wir wollen ein gemütliches und familiäres Unternehmen bleiben, das hauptsächlich regional unterwegs ist.“

www.altholzgarage.de

Fotos: © Alexander Dietrich, Jan Knopp