Die Baden Messe ist Geschichte: FWTM stoppt Traditionsveranstaltung Politik & Wirtschaft | 16.01.2020 | Lars Bargmann

Die 66. Baden Messe war die letzte: Die Freiburger Messegesellschaft hat sich für ein Ende mit Schrecken statt für einen Schrecken ohne Ende entschieden. Entsprechende Informationen des Freiburger Stadtmagazins chilli bestätigte jetzt Messechef Daniel Strowitzki.

Sie war das Zugpferd der Messen in Freiburg: Vor 20 Jahren kamen noch mehr als 100.000 Besucher, 2015 waren es noch knapp über 80.000, 2018 nur noch 60.000 und bei der 66. Auflage sogar nur noch 37.000. Im vergangenen September hatte der Dino unter den Freiburger Messen noch mit neuem Logo, günstigeren Ticketpreisen, neuen Partnern und neuen Inhalten versucht, den Abwärtstrend zu stoppen. Vergebene Liebesmüh. „Die Entwicklung in den vergangenen Jahren hat keinen Aufschwung gebracht, alle Bemühungen, die Baden Messe zumindest stabil zu halten, hat das Publikum nicht so angenommen, wie wir gehofft haben“, sagt Strowitzki.

Bestätigt das Aus: FWTM-Geschäftsführer Daniel Strowitzki

Nach dem 66er Jahrgang haben sich die Verantwortlichen, auch im Austausch mit den Ausstellern, zusammengesetzt und überlegt, was man tun kann, um die Messe zu retten. „Etwas Halbherziges oder die Messe künstlich am Leben zu halten, war für uns aber keine Alternative, deswegen haben wir am Ende den Schlussstrich gezogen“, so der Messechef.

Im bundesdeutschen Schnitt hatten die Verbrauchermessen mit so breitem Angebot vor zehn Jahren 87.000 Gäste, 2018 seien es 80.000 gewesen, der Rückgang sei „nicht dramatisch“, sagte Harald Kötter, Leiter des Geschäftsbereichs Deutsche Messen beim Verband der deutschen Messewirtschaft Auma, dem chilli vor dem Start der letzten Baden-Messe. Die Mehrbranchenmessen müssten sich aber zunehmend mit anderen Veranstaltungen, Festen oder auch Aktionstagen in Shopping-Centern messen: „Alle buhlen um die Aufmerksamkeit und die Zeit des Verbrauchers.“

37.000 Besucher waren zu wenig. Eine 67. Auflage der Baden Messe wird es nicht geben.

Dieses Buhlen hat die Traditionsveranstaltung aufgegeben. Ob – und wenn ja wie – die Lücke, die die verbrauchte Verbrauchermesse nun in den Veranstaltungskalender reißt, geschlossen werden kann, steht in den Sternen. Strowitzki und sein Team wollen 2021 mit anderen Themen wieder was auf die Beine stellen.“ Das wird aber sicher im Special-Interest-Bereich sein.“ Diese Produkte, wie die IMMO, die GETEC oder die Plaza Culinaria laufen sehr erfolgreich. Wirtschaftlich das Ende der Baden Messe keinen großen Einfluss auf den Gewinn der Messegesellschaft haben. Die Wirtschaftspläne wurden den Erwartungen schon laufend angepasst.

„Ich mache mir keine Sorgen um die Mehrbranchenmessen“, hatte Branchenexperte Kötter dem chilli im August gesagt. Dem Team um FWTM-Geschäftsführer Daniel Strowitzki und Abteilungsleiter Thomas Arabin waren die Sorgen indes zu groß geworden. „Mit 66 Jahren, da kommt man erst in Schuss“, sang einst Udo Jürgen. Mit 66 Jahren ist für die Baden Messe nun Schluss. „Das tut einem schon in der Seele weh“, sagt Strowitzki. Zu einem weinenden Auge geselle sich kein lachendes, eher ein erleichtertes.

Fotos: © FWTM, Salzer-Deckert, privat