Energiewende-Projekt: Überseecontainer wird energieautarker Raum Politik & Wirtschaft | 19.06.2019 | Karriere & Campus

Wie funktioniert ein Null-Energie-Haus? Wie arbeiten Planer und Handwerker daran? Diese Fragen soll ein umgebauter Überseecontainer beantworten. Auszubildende des Handwerks und Offenburger Studierende haben ihn innerhalb weniger Wochen geplant und ausgebaut.
Der Container soll Schülerinnen und Schüler für die Bereiche Versorgungstechnik und SHK begeistern. Er wird als Demonstrationsobjekt für die Aus- und Weiterbildung auf Messen dienen. Schon während des Baus haben rund 100 Schülerinnen und Schüler der Freien Christlichen Schule Freiburg die Anschaulichkeit des Containers direkt auf der Baustelle getestet.

Bei den Führungen kamen sie mit den Auszubildenden und Studenten ins Gespräch. Simon Jakob, Lehrer der Freien Christlichen Schule, ist begeistert. „Die Vorstellung das Projektes war für alle eine gewinnbringende Erfahrung. Eine wirklich gelungene Zusammenarbeit aller beteiligten Institutionen.“
Warum so ein interdisziplinäres Projekt? „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die gewerkeübergreifende Zusammenarbeit auf den Baustellen wegen der anspruchsvollen Systemintegration energieeffizienter Gebäudetechnik neue Herausforderungen mit sich bringt“, erläutert Professor Jens Pfafferott von der Hochschule Offenburg. „Je größer das Verständnis der Akteure füreinander, desto einfacher lassen sich diese innovativen Konzepte umsetzen.“

Ziel des Projekts „SHK4FutureEnergysystems“ war der Umbau eines Seecontainers zu einem energieautarken Raum. Er soll ein Minimum an Raumkomfort bieten und gleichzeitig transportabel bleiben. „Ein wirklich anschauliches Projekt also, das ganz praxisbezogen Zukunftsenergien und die Arbeit der SHK-Berufe (Sanitär, Heizung und Klima) präsentiert“, erläutert Wolfram Seitz-Schüle, Geschäftsführer der Handwerkskammer Freiburg. Die Kammer stellte für den Ausbau die In-frastruktur ihrer Gewerbe Akademie zur Verfügung.

An sechs Freitagen haben die Auszubildenden und Studierenden an der Gewerbe Akademie in Freiburg umgesetzt, was in Professor Pfafferotts Lehrveranstaltung theoretisch geplant worden war. Von der Fußbodenheizung über eine Wärmepumpe, einen Speicher, eine Deckenheizung und -kühlung bis hin zu den Photovoltaik-Modulen auf dem Dach wurde alles installiert, was für eine Null-Energie-Ausstattung notwendig ist.

Jonas Tritschler, Auszubildender bei Fehrenbach Haustechnik, ist begeistert vom Projekt: „Den Container von Grund auf zu gestalten und bis zur Fertigstellung dabei zu sein, ist total interessant. Außerdem ist das eine richtig gute Werbung für unser Handwerk!“ Constantin Klocke, der seine Ausbildung bei Jochen Sahl macht, freute sich über die fachliche Herausforderung. „Eine Wärmepumpe anzuschließen – das habe ich bisher noch nicht gemacht.“

Aus dem Handwerk kommt auch Student Rafael Köninger. „Es ist eine ganz neue Erfahrung, in diesem Projekt zu arbeiten. Wir lernen alle gegenseitig voneinander.“ Auch Eduard Bolinger ist begeistert. Dem gelernten technischen Zeichner für Maschinen- und Anlagenbau hat es vor allem die Technik angetan. „Ein autark laufendes Gebäude auszustatten und das von der Pike auf – das ist super.“

Foto: © HWK FR