Jobverlust wegen Corona: „Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist heftig“ Politik & Wirtschaft | 30.04.2020 | herz

Die Zahl der als arbeitslos registrierten Bürger im Agenturbezirk Freiburg ist im April sprunghaft angestiegen: 15.270 Meldungen gingen ein, 2.281 mehr als im März. Das ist in absoluten Zahlen der größte Anstieg seit dem Beginn der Aufzeichnungen im Dezember 1951. Mehr als 80.000 Beschäftigte sind derzeit in Kurzarbeit.

In den Landkreisen Emmendingen, Breisgau-Hochschwarzwald und der Stadt Freiburg stieg die Arbeitslosenquote Ende April damit um 0,6 Punkte auf 4,1 Prozent. Die Corona-Krise macht vor niemandem Halt, es sind Arbeitssuchende aus allen Branchen gelistet. Besonders betroffen sind jedoch Menschen mit flexiblen Zeitformen wie Zeitarbeitnehmer, befristet Beschäftigte, Werkunternehmer oder Solo-Selbständige.

„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist heftig. Aber wir haben es mit einer außergewöhnlichen und historisch beispiellosen Situation zu tun. Angesichts dessen hätte man mit noch mehr Arbeitslosen rechnen können“, so Christian Ramm, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Freiburg. Die Kurzarbeit sei der Grund, warum das Schlimmste abgewehrt werden konnte.

Anfang April hatte das chilli von 3400 Anzeigen von Unternehmen auf Kurzarbeitergeld berichtet, die beim Freiburger Arbeitsagentur eingegangen waren. Diese Zahl liegt mittlerweile bei 6498 für die Monate März und April – und für insgesamt 80.092 Arbeitnehmer. „Nie war Kurzarbeit wichtiger als heute. Sie sichert Arbeitnehmern in der Krise Arbeitsplätze und Arbeitgebern nach der Krise einen schnellen Start“, unterstreicht Ramm. Entlassungen im größeren Stil habe es deshalb bisher nicht gegeben, die Zahl der Arbeitslosen könne jedoch in den kommenden Monaten nochmal ansteigen, da ausgesprochene Kündigungen wegen der Fristen erst im nächsten Statistikmonat wirksam werden.

Auf der anderen Seite sind auch deutliche Einbußen in der Arbeitskräftenachfrage zu verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es einen Rückgang um 829 Stellen oder 59,9 Prozent, die der Arbeitsgeber-Service akquirieren konnte. Bedarf ist vor allem im Bereich der unternehmensnahen Dienstleistung (204 Stellen), darunter der Zeitarbeit (187 Stellen), im Gesundheits- und Sozialwesen (63 Stellen), in der öffentlichen Verwaltung (56 Stellen) und freiberufliche, wissenschaftliche oder technische Dienstleistungen (47 Stellen).

 

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