„Kein Selbstläufer“: In Südbaden herrscht Vollbeschäftigung Politik & Wirtschaft | 19.11.2018 | bib

Die Arbeitslosenquote in Deutschland ist erstmals seit der Wiedervereinigung unter die Fünf-Prozent-Marke gesunken. Ende Oktober lag sie bei 4,9 Prozent. In Südbaden herrscht quasi Vollbeschäftigung. In Freiburg sowie den Landkreisen Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald sank die Quote um 0,1 Punkte auf 3,3 Prozent.

In Prozenten klingt das mickrig, aber es sind im Agenturbezirk derzeit immerhin 12.185 Männer und Frauen ohne Arbeit. 395 weniger als Ende September. Wegen des Studienbeginns sank die Arbeitslosigkeit vor allem bei den Jugendlichen. Nach 2,7 Prozent im September beträgt die Quote bei den unter 25-Jährigen jetzt noch 2,3 Prozent. Für Entlastung sorgt auch der Herbstaufschwung, der sich in nahezu allen Berufen bemerkbar macht. „Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter sehr stabil. Wir registrieren weniger Arbeitslose und mehr offene Stellen. Das sind erst mal gute Nachrichten“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Freiburg, Christian Ramm. Dennoch sei der Arbeitsmarkt „alles andere als ein Selbstläufer“.

Mehr offene Stellen und weniger Arbeitslose, das hört sich zunächst paradox an. Zeigt aber einfach nur den enormen Bedarf an Mitarbeitern. „Die Lücken zwischen den Anforderungen der offenen Stellen und der Qualifikation Arbeitssuchender wachsen mit jedem weiteren Abbau der Arbeitslosigkeit. Entsprechend braucht es mehr Zeit, sie zu schließen“, so Ramm. In den Unternehmen wiege vor allem die Sorge um Fachkräfteengpässe.

Der Arbeitgeber-Service akquirierte im Oktober 1531 ungeförderte offene Stellen. Das entspricht gegenüber dem Vorjahresmonat einem Zuwachs von 207 Stellen oder 15,6 Prozent. Ende Oktober lagen der Agentur für Arbeit 6006 Aufträge zur Stellenbesetzung vor. So viele wie noch nie.

In Freiburg gibt es aktuell 5963 Arbeitslose (4,9 Prozent), im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald: 3934 (2,7 Prozent), im Landkreis Emmendingen 2288 Arbeitslose (2,4 Prozent). Bundesweit sind 2,204 Millionen Menschen auf Jobsuche. Vor einem Jahr waren es noch 185.000 mehr. Die Gesamtzahl der Erwerbstätigen stieg mit 45,18 Millionen auf ein Rekordhoch. „Man kann von einem Beschäftigungsrekord sprechen“, kommentierte der Vorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele. Handelskonflikte oder der Brexit haben demnach noch keine Auswirkungen auf die deutschen Beschäftigungszahlen. 

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