Keine Blase in Sicht – Die 13. IMMO: ein prall gefülltes Programm und jede Menge Know-how Politik & Wirtschaft | 14.02.2020 | Liliane Herzberg

Haus in Blase

An den Erfolg des vergangenen Jahres anknüpfen will die 13. Freiburger IMMO-Messe, die größte in Baden-Württemberg, auch dieses Mal und wartet mit 50 Ausstellern nicht nur auf 7000 Besucher, sondern auch mit dem vorgeschalteten 2. Immo-Update auf.

Am 15. und 16. Februar richtet sich die Messe an potenzielle Käufer und Mieter, Verkäufer und Interessierte, Investoren und Planer, Bauträger und Versicherer, Banken und unabhängige Finanzierungsexperten.

In Freiburg gibt es zu wenig Bauland, viele Menschen wollen in die Stadt, mehr und mehr Leute wohnen alleine, wenige entscheiden sich dazu, aufs Land zu ziehen, wo der Wohnraum noch gegeben und bezahlbar ist, dafür aber oft zur Arbeit gependelt werden muss. Dass die Nachfrage deutlich das Angebot übersteigt, ist kein Geheimnis. Für Peter Bofinger, Professor an der Universität Würzburg und einer der Referenten beim Immo-Update, liegt die Lösung auf der Hand: „Lindern lässt sich das Problem nur, indem die peripheren Regionen stärker in die Planungen mit einbezogen werden.“

Auch Roland Butz, Abteilungsleiter der Volksbank Freiburg, betont die -Rolle des Umlands: „Dort ist das Angebot zwar auch nicht üppig, aber die Preise sind noch etwas niedriger als in Freiburg.“ Oliver Kamenisch, Geschäftsführer der Immobiliengesellschaft der Freiburger Sparkasse, rät Interessierten, sich zuerst um die Finanzierung zu kümmern und erst dann auf die Suche zu gehen, in Freiburg oder dem Umland. „Bei der aktuellen Marktlage haben Interessenten kaum mehr Zeit, mit der finanzierenden Bank einen Termin abzustimmen und die Finanzierung zu klären. Das sollte unbedingt vorher geschehen.“

Kundengespraech

Hand drauf: Die IMMO bietet den Interessierten viele Möglichkeiten für Fachgespräche mit Experten. Und präsentiert das aktuelle Angebot auf dem Wohnungsmarkt in der Region.

Das Risiko einer Immobilienblase in der Region sehen die beiden Experten nicht. „Hierfür müsste die Nachfrage schlagartig zurückgehen oder eine Immobilienschwemme auftreten“, so Kamenisch. Die Nachfrage werde zumindest so lange hoch bleiben, bis der neue Freiburger Stadtteil Dietenbach in die Vermarktung kommt. „Bei einem höheren Angebot an Immobilien werden die Preise sicherlich nicht mehr so stark steigen und hohe Vorstellungen von Verkäufern werden sich nicht mehr so einfach durchsetzen lassen wie in der aktuellen angespannten Marktlage“, kommentiert Butz.

Auf der Agenda stehen Fachvorträge über Baufinanzierung, die Unterstützung durch den Staat, Immobilienverrentung oder Immobilienauktionen. Hugo Sprenker, Immobiliensachverständiger und -Immobilienauktionator, erklärt, dass sich Auktionen anbieten, um das tatsächlich vorhandene Marktniveau zu ermitteln. So bekomme der Verkäufer „den maximalen Preis, der zum Auktionszeitpunkt möglich ist, und der Käufer zahlt nur so viel, wie es sich durch die Marktlage ergibt“.

Für Messechef Daniel Strowitzki ist klar, dass, insbesondere bei der angespannten Marktsituation, die IMMO wichtig sei, um kauf- und mietinteressierten Besuchern und Hauseigentümern eine Plattform zu bieten, um sich zu informieren und miteinander ins Gespräch zu kommen: „Die für Besucher kostenlose IMMO ist der ideale Branchentreff für die ganze Immobilienwirtschaft.“ 

Mehr Info

Das 2. Freiburger IMMO-Update gibt am Freitag, 14. Februar, ab 14 Uhr den Startschuss fürs Messewochenende. Auf dem im vergangenen Jahr hervorragend besetzten Fachkongress, zu dem wieder rund 250 Teilnehmer erwartet werden, sprechen unter anderem Peter Bofinger, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Würzburg („Wohnungsnot oder Überhitzung? Perspektiven für den deutschen Immobilienmarkt“), Marco Wölfe von der Deutschen Immobilienakademie („Preise, Mengen und Perspektiven auf dem regionalen Immobilienmarkt“) und Baubürgermeister Martin Haag. Die abschließende Podiumsdiskussion, an der Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn und Bad Krozingens Rathauschef Volker Kieber teilnehmen, steht unter dem Motto „Freiburg und Region – Wohnraum für alle?“ Restkarten sind auf Anfrage (thomas.arabin@fwtm.de) noch erhältlich.
www.immo-messe.freiburg.de

Fotos: © iStock/ S_Bachstroem, FWTM/Salzer-Deckert