Mission Zukunft: Lexware begleitet eine Million Kunden beim digitalen Wandel Politik & Wirtschaft | 28.05.2019 | Lars Bargmann

Die Haufe Group, zu der Lexware zählt, ist das Flaggschiff der IT-Firmen in der Region. Sie hat insgesamt 2000 Beschäftigte, 1200 allein in Freiburg, womit sie der größte private Arbeitgeber in der Stadt ist. Mit mehr als einer Million Kunden setzte sie im vergangenen Geschäftsjahr 366 Millionen Euro um, ist für die Software-Lösungen von Lexware zigfach ausgezeichnet worden und dennoch im Silicon Breisgau agil wie ein Garagen-Start-up.

Die größte Herausforderung in den nächsten Jahren? „Wir müssen weiter die Gegenwart unserer Kunden erfolgreich begleiten, aber gleichzeitig schon die Zukunft antizipieren, das Unausgesprochene manifestieren“, sagt Geschäftsführer Jörg Frey. 500.000 Selbstständige, Freiberufler, kleinere oder mittlere Unternehmen und noch einmal 500.000 Private nutzen heute schon die Software-Anwendungen von Lexware. lexoffice, faktura + auftrag, lexbizz, buchhalter, büro easy, business, reisekosten, anlagenverwaltung, lohn + gehalt – die Lösungen hören auf viele Namen, es eint sie ein Credo: alles so schnell wie möglich, so simpel wie möglich, so benutzerfreundlich wie möglich und so aktuell wie möglich. Ändert sich das Steuergesetz, wird das sofort in die Software programmiert.

Der heutige Marktführer wurde 1989 gegründet und feiert mithin jetzt sein 30-jähriges Bestehen. Große internationale Ambitionen hat Lexware dabei nicht: 4,2 Millionen Unternehmen zählen allein in Deutschland zur Zielgruppe. Die vielen Alleinkämpfer, Freelancer, Start-ups, kleine oder mittlere Unternehmen spielen eine gewichtige Rolle in der deutschen Wirtschaft, ihnen kann Lexware Bürokratie abnehmen, damit sie sich aufs Wesentliche konzentrieren können.  „Die Lexware-Lösungen schaffen Transparenz in der Buchhaltung und erlauben die schnelle Kontrolle und Auswertung von Informationen. Das trägt zu einer enormen Kostenersparnis bei“, sagt etwa der Freiburger Gastronom Jörg Dattler vom gleichnamigen Schlossberg-Restaurant. „Zeit kostet Geld und Lexware hat wirklich mehr Zeit gebracht. Zig stupide Arbeiten fallen weg“, so Christof Bühler von Bus Bühler in Emmendingen.

„Mit Lexware ist die Kundenbetreuung viel effektiver geworden, und wir haben mehr Zeit, um individuell auf die Kunden einzugehen“, erklärt Myriam Sorgenfrei von der Spielgalerie Hamburg. Es gibt ganze Abteilungen und Teams, die prozessorientiert die Software-Lösungen technisch und inhaltlich auf dem aktuellen Stand halten. Andere sind wie Brutkästen, dringen wie ein Start-up in neue Horizonte vor, entwickeln innovative Lösungen in der Cloud, arbeiten dabei eng mit dem Kunden zusammen – oder tun sich in Co-Creation-Labs mit anderen Unternehmen und Playern zusammen, um gänzlich neue Lösungen zu suchen, von denen selbst die Kunden noch nicht wissen, dass sie sie morgen brauchen können.

„Wir müssen aber auch schon an Übermorgen denken. Die Digitalisierung wird die Arbeitswelt extrem verändern, und unser Produktportfolio muss sich immer weiter ausdifferenzieren. In diesem Umfeld wollen wir unsere Kunden begleiten und befähigen, erfolgreich ihre Zukunft zu gestalten. Das ist unsere Mission“, so Frey. „Es hat ja auch niemand bei Steve Jobs angerufen, mit dem Wunsch, ein iPhone samt iTunes und Appstore zu entwickeln. Was die Menschen damals wollten, war lediglich ein besseres Telefon.“

Schon 2012 schuf das Unternehmen daher eine eigene Innovationsabteilung mit Teams, die auf einer Art grünen Wiese neue Lösungen für Kleinunternehmer erarbeiten, mit eigenen Methoden, autonom und ohne klassische Top-down-Hierarchien, ziemlich losgelöst vom Rest der Organisation. So ist etwa die Cloud-Buchhaltungslösung lexoffice entstanden. Alle buchhalterischen Prozesse werden darin vollautomatisiert und über Schnittstellen mit relevanten Partneranwendungen verbunden.

Die Entwickler haben das Programm dabei auch direkt mit Kunden entwickelt: 800 Anwender konnten ein Jahr lang ihre individuellen Bedürfnisse direkt in die Entwicklung einfließen lassen. Auch heute noch können Anwender ihre Bedürfnisse, Ideen und Anregungen ans Entwickler-Team von lexoffice kommunizieren. Die Einreichungen werden von anderen Usern gerankt, fließen in ein internes Backlog und werden nach Priorisierung umgesetzt und wieder vom Kunden bewertet. So entwickelt sich lexoffice agil und kundenzentriert immer weiter.

Mit einem wachsenden Angebot an Dienstleistungslösungen bildet lexoffice den kompletten digitalen Prozess des Unternehmens passgenau ab. Und wird damit zum Beziehungsmacher für Unternehmer – zu ihren Kunden, zu ihrem Steuerberater und zukünftig auch zu ihrer Bank. Lexware verfolgt eine konsequente Cloudstrategie, in der digitalisierten und zunehmend vernetzten Welt sind Insellösungen von gestern. Es brauche vielmehr kompakte und komplexe „Ökosysteme“ und vollautomatisierte Prozesse rund um den Unternehmensalltag. Und das gehe reibungslos nur in der Cloud.

Lexware ist für seine Lösungen von Fachmagazinen zigfach ausgezeichnet worden, allein im laufenden Jahr schon ein halbes Dutzend Mal. „Wir freuen uns, dass wir kontinuierlich alle relevanten Vergleichstests gewinnen. Was aber wirklich zählt, ist die Zufriedenheit unserer Kunden“, sagt die für Public Relations zuständige Nicole Packhaeuser. Und diese würde regelmäßig mit Hilfe eines Net Promoter Scores gemessen. In Freiburg schlägt das Herz von Lexware. Hier hat die ­Haufe Group erst im vergangenen Jahr im Gewerbegebiet Haid einen Neubau mit Raum für weitere 500 Arbeitsplätze errichtet. Unternehmensbüros gibt es aber auch in Barcelona oder im rumänischen Timişoara, wo Entwickler und Programmierer sitzen. „Das ist unsere verlängerte Werkbank“, erzählt Frey.

Auch Berlin hat jetzt einen neuen Lexware-Drehort: Dort beteiligten sich die Freiburger unlängst am Start-up Kontist, der eine App für Bankgeschäfte von Freiberuflern entwickelt hat, die auch Vorhersagen über Steuerbelastungen macht – wenn gewünscht nach jeder Transaktion. „Das passt wunderbar zu unseren Themen“, sagt Frey. Man könnte auch sagen: Das ist die Ausweitung des Spielfelds, auf dem ­Lexware Zukunft in die Finger nimmt. Zu den Anteilseignern gehört übrigens auch die Lego-Familie. Lexware will Unternehmern Werkzeuge in die Hand geben, die verlässliche Daten für geplante Investitionen ausspucken – in Personal, in neue Maschinen oder Dienstleistungen. Ein weites Feld: Zwei Drittel der Zielgruppe arbeite noch mit Word und Excel.

Foto: © Haufe Group