Nachgewürzt: Florian Schroeder über den Handelskrieg mit Nordkorea 4Literatur & Kolumnen | 24.06.2018 | Florian Schroeder

Trump trifft jetzt also doch Kim Jong-un. Erst wollte der Donald, dann wollte er plötzlich wieder nicht. Auf der Zielgeraden alles abblasen – ich dachte, der hat wohl Christian Lindner als Berater eingekauft. Und jetzt will er wieder doch. Warum?
Man hat ihm einfach klargemacht, dass es viele gemeinsame Themen gibt mit Kim: Mode, Frisuren, Frauen, die Sicherheit, nicht von einer demokratischen Mehrheit gewählt worden zu sein. Außerdem braucht Trump noch ein paar nützliche Tipps vom Experten, wie man ein Land wirklich richtig erfolgreich abschottet.

Vielleicht hatte Trump kalte Füße bekommen, weil es in Nordkorea weder WLAN noch Twitter gibt. Aber das Treffen war ja in Singapur. Melania musste erst mal eine Landkarte googeln, um Trump klarzumachen, wo er da überhaupt hinfliegt.

Wir waren Zeuge eines historischen Treffens, dessen Ergebnis aber schon vorher feststand: Es wird der größte, schönste und beste Deal sein, den die Welt je gesehen hat. Eines muss der Neid ihm lassen: Trump ist ein großer Dealmaker, zweifellos der beste überhaupt. Sagt zumindest der Einzige, der regelmäßig mit ihm spricht: Donald Trump.

Insgeheim hofft Trump ja auf den Friedensnobelpreis. Das ist der ECHO unter den Nobelpreisen. Und sobald es dann Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern gibt, kann Trump auch Nordkorea mit Strafzöllen überziehen. Genau wie China und seit dem 1. Juni auch die EU mit Zwangsabgaben auf Stahl und Aluminium.

Einzige Gegenmaßnahme für uns: auch Zölle erheben auf amerikanische Produkte, bis die Sau wackelt. 25 Prozent auf alles außer Tiernahrung …, also Whisky, Motorräder und Jeans. Gut, das wäre auch das Ende der Hell’s Angels.

Das Problem ist: Strafzölle auf amerikanische Produkte lohnen sich einfach nicht. Was kommt denn aus den USA zu uns? Alles, was dick macht, Burger und Cola. Und alles, was doof macht, Facebook und Instagram. Also, wenn Strafzölle, dann auf amerikanische Filme wie „Emojis, der Film“, „Baywatch“ oder „Fifty Shades of Grey 2“.

Die Deutschen wollen trotzdem weiter mit Trump Süßholz raspeln und sich Vorteile erfeilschen, die Franzosen sagen: Non, je ne regrette rien ne va plus … es ist genug gesprochen. Gut, die haben leichtes Spiel: Was exportieren die außer Knoblauchbaguette, Streiks und Pantomimen? Und Gespräche sind eh schwierig, wenn man keine Fremdsprachen spricht, und dann kommt auch noch Donald Trump, das Mensch gewordene Fast Food.

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