Schwarmfinanzierung aus Südbaden: Badenova startet Crowdfunding-Plattform Politik & Wirtschaft | 14.02.2020 | Philip Thomas

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In Haslach sieht es finster aus. Zumindest, wenn die Sportler des Leichtathletik-Vereins LAC Freiburg auf ihrem Trainingsgelände neben der Staudinger Gesamtschule ein paar abendliche Runden drehen wollen:

Die Athleten sehen dort die Hand vor Augen und den Speer am Nachthimmel nicht. Licht ins Dunkel gebracht hat eine neue Crowdfunding-Kampagne des Energieversorgers Badenova, mit der eine neue Lichtanlage finanziert werden konnte.

„Wir schrecken vor unkonventionellen Wegen nicht zurück“, sagt der LAC-Vereinsvorsitzende Frederik Schäfer über die ­Finanzierung der neuen LED-Anlage. Die Kampagne lief über die neue Schwarzwald-Crowd.de. Dort haben Vereine und gemeinnützige Organisationen 60 Tage lang Zeit, ein Projekt vorzustellen und um Finanzierung zu bitten. Voraussetzung: Es muss einen ökologischen, sportlichen, sozialen oder kul­turellen Zweck erfüllen. Ob sich der Wunsch erfüllt, entscheidet dann die Masse mit ihrem Geldbeutel.

Die Lichtanlage an der Staudinger-Schule wurde mit 136 Prozent sogar überfinanziert: Statt der erhofften 1300 Euro waren es am Ende 1765 Euro. Die Liste von Crowdfunding-Kampagnen, die über ihr Ziel hinausschossen, ist lang: Zwei Jungs aus ­Denver wollten im Jahr 2014 für die Produktion eines Stresswürfels 15.000 ­Dollar. Sie bekamen sechs Millionen – und mit der Produktion nicht hinterher. Für das Weltraumspiel Star Citizen taxierte der bekannte Spielentwickler Chris Robert die ­vergleichsweise fromme Summe von zwei Millionen Dollar. Sein Studio brach schließlich mit 260 Millionen Dollar zu den Sternen auf.

Damit nicht jeder Verein in Südbaden die Hand aufhält, funktioniert auch Schwarzwald-Crowd nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip: Erreicht ein Projekt sein Finanzierungsziel, wird das gesamte Geld ausgezahlt. Wird diese Hürde nicht genommen, bekommen alle Spender ihre Summe zurück. Besonders ist allerdings, dass Badenova für jeden Projektunterstützer, der mindestens zehn Euro auf der Plattform springen lässt – bis zu einem monatlichen Kontingent von 500 Euro – nochmal einen Zehner obendrauf legt.

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