Smart Green Tower gehört Unmüßig Architekt Frey gibt Projekt ab – Marke bleibt Politik & Wirtschaft | 12.03.2019 | Lars Bargmann

Smart Green Tower

Was das chilli schon Anfang Februar exklusiv berichtet hatte, ist jetzt vertraglich in trockenen Tüchern: Der Freiburger Projektentwickler Peter Unmüßig hat den ins Stocken geratenen Rohbau des Smart Green Tower vom Architekten Wolfgang Frey gekauft. Der Kaufpreis liegt bei rund 20 Millionen Euro.

Es gibt allerdings noch eine aufschiebende Bedingung: Das Freiburger Baudezernat muss dem nötigen Nachtrag zur bereits vorliegenden Baugenehmigung noch grünes Licht geben. Eine drohende Betonruine in Freiburgs jüngstem Vorzeigequartier wäre dann vom Tisch.

Diese letzte Hürde mag der Grund dafür sein, dass die Presseabteilung der Frey-Gruppe mitteilt, man befände sich „noch immer im Verkaufsprozess“, weswegen man sich im Detail nicht äußern könne. „Das Gebäudekonzept wird aber selbstverständlich seine innovativen ökologischen Inhalte beibehalten.“

Völlig unangetastet wird das international bekannte Leuchtturm-Projekt aber nicht bleiben: Die Fassade wird geändert, ein voluminöser Eingangsbereich mit einigen wirtschaftlich nicht ganz so sinnvollen Galerien wird verkleinert, das Aquaponik-Projekt – bei dem die Exkremente von Fischen als Dünger zur Kultivierung von Nutzpflanzen genutzt werden sollten – beerdigt.

»Erste Bau-Pleite im Städtle verhindern«

„Wir haben uns aber weit aus dem Fenster gelehnt, damit die Marke Smart Green Tower inhaltlich untermauert und beibehalten werden kann“, sagt Peter Unmüßig. So werde weiterhin der Strom für die 15.000 Quadratmeter (brutto) umfassenden Flächen aus einer Photovoltaik-Anlage gewonnen und überschüssiger in einer speziellen Batterie gespeichert.

Zunächst aber wird es ein halbes Jahr Stillstand an der Ecke Neunlinden- und Zollhallenstraße geben. Denn neben den Rohbau-Plänen fehlen wichtige Fachplanungen, nicht nur im Bereich Haustechnik und Elektro. Und das Baudezernat muss den Nachtrag genehmigen.

Das Projekt auf dem 5600 Quadratmeter großen Grundstück umfasst den 51 Meter hohen, 16-stöckigen Smart Green Tower, einen sieben- und einen fünfgeschossigen Seitenflügel sowie eine 250 Autos fassende Tiefgarage. Neben Büro- und Boarding-Flächen sollen auch 70 Mietwohnungen Platz finden. Die sollten bislang von Pro Scholare, eine von Frey gegründete Gesellschaft, vermietet werden. Ob das so bleiben wird, ist offen.

Klar hingegen ist, dass das auf insgesamt 50 Millionen Euro taxierte Vorhaben nun in handlungsstarken Händen ist, woran auch die finanzierenden Banken mitgewirkt hatten – dort dürften die Verantwortlichen nun aufatmen.

Maßgeblicher Finanzierer von Freys Projekt ist die DZ Hyp AG, die Immobilienbank der Volks- und Raiffeisenbanken. Dort werden auch die größeren Projekte der Unmüssig Bauträgergesellschaft Baden finanziert. Und dort hat Unmüßig durch die Übernahme seinen Ruf nun sicher nicht verschlechtert. „Wir wollten aber auch dem Architekten Frey helfen“, sagt Unmüßig, „und verhindern, dass unser Städtle eine erste Pleite im Immobiliensektor hinnehmen muss.“

Foto: © bar