Stabiler Gewinn trotz Erlöseinbruch: Badenova verteilt 52 Millionen Euro an Kommunen Politik & Wirtschaft | 15.07.2021 | Lars Bargmann

Badenova 450.000 kWh: Die von Badenova für den Uniklinik-Campus in Bad Krozingen installierte Anlage spart rechnerisch 226 Tonnen CO2 pro Jahr.

Der südbadische Energieversorger Badenova AG hat im vergangenen Jahr mit rund 1500 Beschäftigten 1,01 Milliarden Euro Umsatz und 52 Millionen Gewinn gemacht. 1,3 Millionen weniger als 2019. Der Ertrag wird an die 97 Städte und Kommunen verteilt, die Anteile an dem Konzern halten. Der größte ist mit 32,8 Prozent die Stadt Freiburg, wo sich Finanzbürgermeister Stefan Breiter im Corona-geplagten Haushalt über einen Scheck in Höhe von gut 17 Millionen freut.

Das Pandemiejahr 2020 hat vor allem beim Strom für Ausfälle gesorgt: Der Absatz ging um stolze 556 Millionen Kilowattstunden (kWh) auf 3,12 Milliarden zurück. Der Verkauf von Erdgas um kräftige 2,6 auf 10 Milliarden kWh. Gewerbe und Industrie konnten nicht die prognostizierten Mengen abnehmen, deshalb gab auch der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 70 Millionen Euro nach. Die Zahlen für Wasser und Wärme blieben indes stabil. „Wir bewegen uns in einem unglaublich dynamischen, volatilen Wettbewerbsumfeld. Corona wirkt auch bei uns als Beschleuniger, die internen Prozesse stets weiter zu optimieren und zu digitalisieren“, kommentierte der Vorstandsvorsitzende Thorsten Radensleben.

Fast 98 Millionen Euro investierte die Badenova in die Infrastruktur: 38,1 Millionen allein ins Erdgas (unter anderem für 3000 neue Kundenanschlüsse), in den Strom (22,3 Mio.), ins Wasser (8,2 Mio., etwa in die Trinkwasserleitung vom Wasserwerk Hausen nach Breisach oder die Hochbehälter am Schlossberg und in Lahr), in Wärme (7,3) und Finanzanlagen wie den Windpark Hohenlochen. Der erzeugt seit Anfang Juni nun mit allen vier Windrädern grünen Strom für rund 22.000 Einwohner und verhindert damit – im Vergleich zum Strommix – den Ausstoß von rund 17.000 Tonnen CO2. „Dass wir dieses Investitionsvolumen in unsere Netze und Infrastruktur erreichen konnten, war eine Kraftanstrengung“, so Radensleben.

Derzeit erkundet die Badenova mit viel Geld die Potenziale der Tiefengeothermie (ab 400 Meter Tiefe) zwischen Freiburg, Breisach und Müllheim. Dazu war unlängst zwei Wochen lang ein Spezial-Helikopter im Einsatz, der einen 30 Meter langen Magnetometer – ähnlich einem Pendel – nach sich zog. Die Daten aus dem rund 320 Quadratkilometer großen Bereich werden derzeit aufbereitet. Die Badenova-Tochter Wärmeplus sieht enorme Potenziale für eine umweltfreundlichere Wärmewende. Die südbadischen Thermalbäder machen sich die Wärme aus den tieferen Bodenschichten schon seit Jahrzehnten zunutze.

Info
Innovationsfonds
Badenova steckt jedes Jahr drei Prozent des Bilanzgewinns, 2020 waren es 1,15 Millionen Euro, in den „bundesweit einmaligen“ Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz und fördert daraus ökologische Projekte in der Region. 2021 etwa den Freiburger Verein European Biochar Industry Consortium, Enedis, die Stadt Offenburg für ein vernetztes Baumquartiers- und Wassermanagement, die Birkenmeier GmbH & Co. KG für ein Grünwandfassadenprojekt (je 150.000 Euro), die TeilRad GmbH (Mikroverleihsystem für E-Lastenräder in Wohnanlagen), die Metzgerei Reichenbach (131.400) oder die Regionalwert AG (91.301). Seit seiner Gründung im Jahr 2001 hat der Innovationsfonds mehr als 32 Millionen Euro für mehr als 300 Projekte ausgeschüttet und damit Folgeinvestitionen von über 140 Millionen ausgelöst.

Foto: © Badenova