Warten auf Proberäume – Installation der Container verzögert sich weiter Politik | 07.04.2025 | Till Neumann & Philip Thomas

Beim Eschholzpark sollen Proberäume entstehen. Der Start verzögert sich erneut. Losgehen soll es erst Anfang 2026. Die Kosten belaufen sich auf rund 1,6 Millionen Euro. Langfristig könnte die Anlage nach Haslach wandern. Doch dort ist aktuell Schimmelalarm.
Seit Jahren sind Proberäume Mangelware in Freiburg. Die Räume im L6-Haus in Zähringen sind seit Juni geschlossen. Nachdem sowohl die Idee für eine große Musikzentrale am Güterbahnhof als auch das Tiefgaragen-Projekt KA52 (wir berichteten) an Kosten und Logistik gescheitert sind, sollen nun containerartige Module für Abhilfe sorgen.
Doch auch hier ist Warten angesagt. Im Sommer 2023 stimmte der Gemeinderat dafür, das Rathaus kommunizierte einen Start für 2024. Vergangenes Jahr hieß es: Es kann erst im Mai oder Juni 2025 losgehen. Auch das klappt nun nicht. „Der Betrieb kann zum Januar 2026 starten“, informiert Rathaus-Sprecher Toni Klein.
Die Anlage wird aus zwei Etagen bestehen: „Es handelt sich um insgesamt 16 Module (8 Module pro Etage)“, erklärt Klein. Das Erdgeschoss bestehe aus drei Doppelmodulen zu je 36,4 Quadratmetern. Hinzu komme ein Sanitär- und ein Büromodul zu je 16,9 Quadratmetern. Das Obergeschoss bestehe aus vier Doppelmodulen, ebenfalls zu je 36,4 Quadratmetern.

Versiegelt: Das Gebäude
an der Schonauer Straße ist von Schimmel befallen, weil das Dach undicht ist. Seit 2015 stehen Container auf dem Gelände.
Betreiben soll die Anlage der Verein Multicore. Eine Vorlage dazu werde derzeit vom Kulturamt erarbeitet. Sie soll dem Gemeinderat im Mai 2025 vorgelegt werden. „Nach unserer aktuellen Prognose werden die im Beschluss des Gemeinderates genannten Kosten in Höhe von 1,6 Millionen Euro eingehalten“, so Klein.
Die Musiker·innen werden leere Module mieten: „Für die Inneneinrichtung sowie die Ausstattung mit Tontechnik und Backline sind die Bands zuständig“, berichtet Klein. Multicore werde einen Raum parallel auch für Workshops vorhalten. Die Kosten für den Betrieb sollen jährlich bei 21.200 Euro liegen.
Das Votum des Gemeinderats ermöglicht eine temporäre Aufstellung der Module auf dem Gelände der Edith-Stein-Schule. Für eine dauerhafte Unterbringung wird der Standort Schönauer Straße 3 in Haslach in Betracht gezogen. Das Gelände an den Bahngleisen ist seit 1999 in städtischer Hand, seit Oktober 2014 ist das dortige Bürogebäude wegen Schimmel geschlossen.
Laut Toni Klein ist eine Begehung nach wie vor nur mit Schutzausrüstung möglich. Grund für die Versiegelung war ein undichtes Dach. „Der Befall war so massiv, dass von Anfang an klar war: Eine Sanierung wäre viel zu teuer. Eine konkrete Sanierungsplanung wurde nicht erstellt“, sagt Klein.
Katastrophenschutz, Rotes Kreuz und Malteser Hilfsdienst mussten ausziehen. Seit 2015 sind sie in Containern auf dem Areal untergebracht. Aktuell überweist das Rathaus für zehn Container eine jährliche Miete von knapp 16.000 Euro. Damit wäre eine sofortige Sanierung laut Klein nicht günstiger gewesen als jahrelange Provisorien. Drei Jahre wird das Rathaus wohl noch zahlen.
Eine Inbetriebnahme der Proberaummodule dort kann wohl nicht vor 2028 erfolgen, so Klein.
Fotos: © Architekturbüro an der Milchstrasse, Philip Thomas