Sounddreck zur Oktoberfest-Epidemie STADTGEPLAUDER | 18.10.2019 | Ralf Welteroth

die Geschmackspolizei

Die Freiburger Geschmackspolizei ermittelt schon seit fast 20 Jahren gegen Geschmacks­verbrechen – nicht nur, aber vor allem in der Musik. Für die cultur.zeit verhaften Ralf Welteroth und Benno Burgey in jeder Ausgabe geschmack­lose Werke von Künstlern, die das geschmack­liche Sicherheitsgefühl der Bevölkerung empfindlich beeinträchtigen.

Egal wohin man geht, Oktoberfest ist mittlerweile fast immer und überall. Nordsee, Ostsee, Übersee, Bodensee und am Titisee sowieso. Auch in München, bad old Bavaria, erfreut sich dieses kollektive Komasaufen mit Kotzfaktor 12 auf der nach unten offenen Wiesnskala weiterhin größter Beliebtheit.

Den Sounddreck dazu liefern verlässlich die üblichen Verdächtigen wie Micki Krause, Almklausi oder Peter Wackel. Immer wieder geraten aber auch noch relativ unbesudelte Künstler ins Visier der GeschPo, heuer zum Beispiel Zascha mit „Du Sau, Sau, sauf ma noch a Maß, Sau, Sau, sauf ma noch a Maß“. Oder Schmitti: „Unser letzter Wille (na was wohl?) Promille, Promille Promille“ oder auch das „Sand im Arsch und Sangria in der Blutbahn“ von Notgeil passt wie der Eimer auf die hohle Rübe, Hauptsache Delirium.

Keinesfalls aber sollte es irgendwer auf dem oder einem anderen Oktoberfest wagen, auch nur daran zu denken, geschweige denn tatsächlich eine Tüte (außer Magenbrot natürlich) zu rauchen – Franz Joseph Strauß möge ihm beistehen. Oder vielleicht besser auch nicht.

Genau in diesem Sinne, ein Prosit auf die Ungemütlichkeit in Ausnüchterungszelten!
Für die Geschmackspolizei,
Ralf Welteroth

Foto: © chilli