F79-Promi-Ecke: Biathletin Leonie Walter Sport | 12.03.2023 | Jennifer Patrias

Leonie Walter und Pirmin Strecker

Einmal auf dem Treppchen stehen – das hat Biathletin Leonie Walter geschafft. Nachdem sie im März 2022 bei den paralympischen Spielen in Peking trotz Seheinschränkung Gold holte, wiederholte sie im Januar ihren Golderfolg. Wie die 19-Jährige Schule und Training unter einen Hut bekommt, hat sie f79-Volontärin Jennifer Patrias verraten.

f79 // Wie bist du zum Biathlon gekommen?

Leonie // Mit acht Jahren wurde ich gefragt, ob ich zusätzlich zum Laufen auch schießen möchte. Das habe ich ausprobiert, hatte Spaß daran und bin seitdem dabei. Mit 14 Jahren bin ich mein erstes Biathlonrennen gelaufen.

f79 // Wie sieht dein Training und deine Wettkampfvorbereitung aus?

Leonie // Ich habe acht bis neun Mal die Woche Training. An Schultagen ist die erste Einheit meist noch vor der Schule. Vor den Wettkämpfen schauen wir uns die Strecke vor Ort an. Da wird besprochen, an welchen Ecken man mehr Schwung mitnehmen muss und wo man Zeit aufholen kann.

f79 // Wie funktioniert das Schießen mit nur fünf Prozent Sehkraft?

Leonie // Ich sehe die Scheiben nicht, ich höre sie. Das Gewehr liegt schon bereit, genauso wie Kopfhörer, die ein akustisches Signal an mein Ohr senden. Sobald man das Ziel anvisiert hat, ist der Ton am lautesten.

f79 // Welche Aufgabe hat dein Guide Pirmin Strecker (Foto oben)?

Leonie // Hauptsächlich soll er das ersetzen, was mir durch das Sehen fehlt. Er sagt mir, wohin ich laufen soll und wie weit die Kurve entfernt ist. Er schaut auch, dass ich beim Schießstand am richtigen Platz stehe.

f79 // Was waren deine größten Erfolge?

Leonie // Die Goldmedaille in Peking und dieses Jahr die beiden Weltmeistertitel in Östersund.

F79 // Was ging dir denn durch den Kopf, als du Gold in Peking geholt hast?

Leonie // In den ersten fünf Minuten war es nur Erleichterung. Als ich im Ziel angekommen bin, wusste ich nicht, ob es von der Zeit gereicht hat. Und als es dann doch gereicht habe dachte ich nur: „Oh krass, irgendwie hat es doch gereicht.“

Foto: © Ralf Kuckuck/DBS