Statikbüro Müller + Klein ermöglicht den Wunsch des Architekten STADTGEPLAUDER | 21.02.2016

Das Ingenieurbüro Müller + Klein zählt sicher zu den ältesten in Freiburg: Der Ursprung reicht ins Jahr 1948 zurück. Heute führen die Diplom-Ingenieure Michael Müller und Christian Klein das Büro mit 17 Beschäftigten. Und haben derzeit wieder alle Hände voll zu tun.

Eines der bekannteren Gebäude, für die Müller und Klein die nicht ganz simple Tragwerksplanung erstellt haben, ist der Firmensitz des Messtechnikers Testo an der B31 bei Titisee. „Unsere ureigenste Aufgabe ist, den Wunsch des Architekten statisch zu ermöglichen“, erzählt Müller. Der Wunsch des Architekten war, das weit auskragende Obergeschoss auf nur zwei Säulen ruhen zu lassen. Keine Aufgabe, die man mal eben mit dem Rechenschieber erledigen kann: „Dafür braucht man leistungsfähige Software, da laufen sehr große Datenmengen, die vielleicht mit der Simulation von Crashtests im Fahrzeugbau vergleichbar sind“, sagt Klein. Am Ende bekam der Architekt, was er wollte – zum Preis von einer einen Meter dicken Stahlbetondecke.

Wie kriegt man weitspannende Räume statisch hin? Welche Konsequenzen hat das für die Umgebung? Wie viel Stahl muss in den Beton? Wie kann man nachträglich ein wasserdichtes Bauteil ans Untergeschoss eines Gebäude hängen? Welche bauphysikalischen Anforderungen ergeben sich bei einem Passivhaus? Im Büro an der Lindenmattenstraße müssen sie gradlinig planen, dabei aber auch mal um die Ecke denken können. So ist sicher nicht jeder Statiker darin geübt, die Statik für einen Hochseilklettergarten oder flying-fox-Bahnen wie die in Garmisch-Partenkirchen zu rechnen. Oder im Auftrag des Umkircher Vorhangspezialisten Gerriets die Tragkonstruktion für einen riesigen Vorhang im Moskauer Bolschoi-Theater. Oder Schachtbauwerke für Tunnelbohrer.

M+K bietet die ganze Palette eines beratenden Ingenieurbüros. Hier werden Tragwerke geplant, Schall- und Wärmeschutz berechnet, Unterlagen für geförderten Wohnungs- oder Gewerbebau erstellt. Aktuell sind die Freiburger mit der Statik fürs neue, 55 Millionen Euro teure Interdisziplinäre Tumorzentrum der Uniklinik befasst. „Eine anspruchsvolle Aufgabe“, sagt Müller. Die nur mit einem schlagkräftigen Team und einer hohen Qualität unmissverständlicher Pläne zu bewerkstelligen sei. Sieben Bauzeichner arbeiten im Büro, das in diesem Bereich auch ausbildet.

Bis zu 80 Projekte im Jahr wickeln Müller+Klein ab, die Liste der Projekte ist somit beliebig lang: Das Büro war fürs Telekomgebäude an der Sundgauallee zuständig, fürs Neuro-Zentrum am Klinikum, das Rotteck-Gymnasium, die Spedition Barth, das neue Dreispitz im Rieselfeld, die Fahrradstadion am Hauptbahnhof, arbeitet für die Stuckert Wohnbau am Offenburger Neubaugebiet Seitenpfaden, für die Wohnbau Baden AG auf den Gutleutmatten, für den Karlsruher Investor Paul Heinze auf dem Güterbahnhof, hat Krankenhäuser berechnet (Emmendingen, Neustadt) oder auch die Statik für die neue Flaschensortieranlage der Brauerei Rothaus. Auch der Umbau denkmalgeschützter Gebäude wie das an der Kaiser-Joseph-Straße 264 zählt zum Spektrum.

Auftraggeber sind die öffentliche Hand, Bauträger, Architekten, Generalunternehmer, aber auch der private Häuslebauer. Müller + Klein arbeiten in ganz Südbaden, aber auch Karlsruhe, Ettlingen oder gar Lichtenberg bei Berlin, wo die Statik für 200 Wohnungen samt Quartiersgarage made in Freiburg ist. Das Telefon klingelt. Ein neuer Auftraggeber ist am Apparat. Sie haben alle Hände voll zu tun.

Text: Lars Bargmann / Fotos: © M+K