Mehr als nur ein Stadtauto – chilli car-check: Der neue Volvo EX30 Car-Check | 19.05.2024 | Mario Wachter

Der neue Volvo EX30 in gelb

Volvos kleinster Elektro-SUV muss sich nicht vor der Konkurrenz verstecken. Das einmotorige Extended Range-Modell bietet für seine 47.000 Euro eine ganze Menge. Allem voran ein schickes Design und geschmeidigen Fahrkomfort. Leichte Abzüge gibt es für die vollautomatisierte Bedienung, die das Autofahren für manchen zur Wissenschaft macht.

Der Tagestrip nach Colmar sollte sich um ein paar Minuten verzögern, denn vor Fahrtantritt mussten noch einige essenzielle Steuerelemente eruiert werden. Die Seitenspiegel werden nicht etwa händisch, sondern mithilfe eines Touchscreens adjustiert, der beinahe alle Bedienelemente des Autos steuert – Rückspiegel ausgenommen. Die vollautomatisierte Handhabung ist zwar ein nettes Gimmick, aber mir wären ein paar „obsolete“ Schalter oder Hebel deutlich lieber gewesen. Manchmal ist weniger eben mehr.

Die digitale Bedienung des Kompaktwagens geht mit der minimalistischen Ästhetik einher, die das avantgardistisch anmutende Interieur schnörkellos und funktionell erscheinen lässt. Das Wageninnere besteht in großen Teilen aus recycelten Materialien, was dem EX30 eine wegweisende Vorbildfunktion in Sachen Nachhaltigkeit einräumt. Die Absenz „hochwertiger“ Materialien mindert die Gediegenheit und den Sitzkomfort des SUVs jedoch keineswegs.

Die größte Stärke des EX 30 offenbart sich nicht in der schnieken Ästhetik, sondern vielmehr im Fahrkomfort. Ob frisch geteerte, nasse oder unbefestigte Straßen – sie alle verschmelzen symbiotisch mit dem gut gefederten Auto. Wichtig für die Blitzermetropole Freiburg: Ein piepsendes Alarmsystem, das den pflichtbewussten Fahrer zur Geschwindigkeitseinhaltung animieren soll.

Grafik mit technischen Informationen über den neuen Volvo EX30

Die Geschwindigkeitsbegrenzungen auf der Fahrt zur Rheingrenze laden nicht gerade dazu ein, die Grenzen des Wagens auszuloten. Dennoch lässt sich bei einem kurzen Überholmanöver konstatieren, dass der Mini-SUV durchaus was auf dem Kasten hat – dem Hersteller zufolge akzeleriert er von 0 auf 100 in 5,3 Sekunden. Die Parkplatzsuche erweist sich kraft der SUV-untypischen Länge von 4,23 Meter als vergleichsweise unproblematisch.

Auf der Rückfahrt nach Freiburg ins­truiere ich das Navi per Stimmsteuerung, einen Umweg am Rheinufer entlang zu fahren, um einen Abschnitt ohne Geschwindigkeitsbegrenzung zu erwischen. Erwartungsgemäß ist nach 180 Kilometern pro Stunde Schluss – aus „Sicherheitsgründen“, wie Volvo klarstellt. Ein Elektroauto bedingt eben Kompromisse.

Zurück in Freiburg fällt mir auf, dass der „Tank“ noch einiges hergegeben hätte. Je nach Modell variiert die Reichweite ohne zusätzliche Stromzufuhr zwischen 337 und 476 Kilometern. Perfekt nicht nur für einen sommerlichen Tagesausflug im Dreiländereck.

Foto: © privat