Roter Lidstrich überm Tacho – chilli car-check: Der neue Skoda Kodiaq Car-Check | 23.05.2024 | Lars Bargmann

Der neue Skoda Kodiaq in grau

Bärenstark wie sein Namensgeber ist er nicht, der neue Kodiaq. Aber der Kodiakbär, eines der größten Raubtiere an Land, würde lässig reinpassen in das vor allem bei Familien schon seit 2016 äußerst beliebte Vehikel. Rund 870.000 Kodiaqs hat koda schon verkauft. Die 2024er Baureihe kommt jetzt am 15. Mai auf den Markt. Wir haben ihn schon vorher getestet.

Mehr als 2100 Liter fasst der Kofferraum, wenn man die – auch in der Horizontalen mobile – Rückbank umklappt. Damit könnte der Bär durchaus als potenter Umzugswagen durchgehen. In seiner Klasse ist das konkurrenzlos. Die sechs Zentimeter, um die der neue jetzt auf 4,76 Meter verlängert wurde – 22 Zentimeter länger übrigens als der VW Tiguan –, machen vor allem dann einen Unterschied, wenn man die Version als Siebensitzer ordert.

Das Interieur wirkt hochwertig, cool sind die drei Dreh- und Druckknöpfe (die sogenannten Smart Dials) in der sehr aufgeräumten Mittelkonsole, mit denen man alles Mögliche schnell aufrufen und einstellen kann. 13 Zoll groß das Infotainment-Display über der Konsole, in der sich nebenbei zwei Handys laden – und kühlen lassen. Auch simply clever sind Handyhalter an den Rücksitzen, Regenschirm in der Fahrertür, Türkantenschutz oder formbare Bremsklötze, mit denen sich die Ladung sichern lässt.

Grafik mit technischen Informationen über den neuen Skoda Kodiaq

Der Testwagen wird mit dem guten alten Diesel betankt, Treibstoff fürs 193 PS starke Aggregat. Reichweite beim Einsteigen: 980 Kilometer. Okay, aber wo bitte ist meine Gangschaltung? Die hat nun einen Migrationshintergrund, sitzt am Lenkrad – und ist erst einmal gewöhnungsbedürftig.

Wer hernach auf der Strecke nach Waldkirch über die erlaubten 120 Sachen geht, erntet Warntöne. Wird der aufdringliche Assistent ausgeschaltet, wirft sich ein roter Lidstrich übers Tachoauge. Putzig. Der Kodiaq hat eine ganze Armee von Assistenten – Ausstiegswarner, Einparker, Notfallbremsassistenten für Fußgänger hinterm Fahrzeug, sogar Gegenverkehr-Erkenner an Kreuzungen. Was er nicht hat: Wer den Wagen mit offenen Fenstern abstellt und abschließt, muss sich wieder reinsetzen, starten und die Fenster schließen. Andere Hersteller haben das galanter gelöst.

Von außen gibt sich das größte SUV aus tschechischem Hause dezent, eine markante Kante zieht sich von der Motorhaube bis zum Rücklicht, viel mehr braucht der Kodiaq nicht. Für eine aufmerksamkeitserheischende Konkurrenz ist er dann doch zu seriös. Er ist aber auch nicht mehr der Günstigste, liegt etwa auf Augenhöhe mit dem Tiguan. Offenbar ein Strategiewechsel im VW-Konzern.

Beim Wechsel von der Autobahn auf die Landstraße nach Bad Krozingen bleibt der allradgetriebene Kodiaq im Sport-Modus auch bei Tempo 70 in der Kurve stabil und liegt gut auf dem Asphalt.

Neben zwei Dieselmotoren wird es im Laufe des Jahres auch einen Benziner, eine Mildhybrid-Variante und einen Plug-in-Hybrid geben, der allein stromgetrieben 100 Kilometer schaffen soll.

Am 25. Mai gibt es im Autohaus Sütterlin ein koda-Happy-Festival, bei dem nicht nur der neue Kodiaq zu sehen ist.

Foto: © bar