Skandinavische Sachlichkeit: Der neue V60 im chilli-Car-Check Szene | 30.11.2018 | Lars Bargmann

Der neue V60 hechelt nicht jeder Mode hinterher, sondern konzentriert sich ganz souverän aufs Wesentliche. Ein Volvo für Familien und Freizeit-Aktive, für Freiberufler und die Firmenflotte. Es gibt ihn ab 40.100 Euro.

Während viele andere höhere, immer langbeinigere Sport Utility Vans bauen, haben die Skandinavier den neuen V60 im Vergleich zur Vorgängerversion mal ein paar Zentimeter tiefer auf die Straße gedrückt. Dadurch wirkt der Kombi, der zu Volvo gehört wie der Ball zum Kicken, dynamischer. Diese Generation ist längst auch nicht mehr so kantig wie die Originale, sondern durchaus stylisch. Die Schnauze ist vom Design mit dem konkaven Kühlergrill und den markanten Hammer-Lichtern sehr sportlich gelungen, das Heck will offenbar mehr auf große Klappe machen.

Hinter der lassen sich die Rücksitze übrigens sehr einfach umlegen und bieten dann eine stufenlose Ladefläche. Auf einer Baustelle in Riegel fragt mich der Bauleiter, ob ich zwei fast mannshohe Klappläden mit nach Freiburg nehmen könne. Kein Problem. Das Einladen dauert 20 Sekunden.

Ganz schön schnittig: Der V60 fährt bis Tempo 130 auch teilautonom.

Der V60 verzichtet auf Wichtigtuerisches, ist eher konservativ unterwegs. Auch im Inneren herrscht Unaufgeregtes, skandinavische Sachlichkeit. Obwohl der kleine Bruder deutlich kürzer als der V90 ist, bietet der Fond erstaunlich viel Beinfreiheit. Die 190 PS aus den vier Töpfen bringen die auf 4,76 Meter verteilten 1,8 Tonnen in unter acht Sekunden auf 100 – zum Rasen aber animiert er nicht, eher zum Cruisen. Die angegebene Spitzen­geschwindigkeit von 220 Sachen wird bei der Testfahrt auf 230 getoppt. Angegeben ist der Durchschnittsverbrauch mit 5,7 Litern, beim Test waren es 7,6. Das kann man beim durchzugsstarken Turbo-Aggregat immer noch sparsam nennen.

Volvo = Sicherheit – diese traditionelle Formel ist auch beim neuen V60 in die DNA eingewebt: Es gibt Systeme, die Frontal-Kollisionen durch Weglenken verhindern sollen, einen Notbrems­assistenten, der sich auch im Head-up-Display Geltung verschafft, einen Aufmerksamkeitswarner, einen Helfer, der Unfälle beim Linksabbiegen, einen anderen, der solche mit Fußgängern, Großwild und Radlern verhindern soll. Und einen Knopf im Dachhimmel, der sofort eine Telefonleitung mit einer Volvo-Bereitschaft herstellt. Und bis Tempo 130 fährt der schicke Schwede
– gegen Aufpreis – auch teilautonom. In der Zeit kann der Fahrer sich dann auch mal dem üppigen Menü hinter dem Touchscreen zuwenden, das so einfach wie ein Smartphone zu bedienen ist und auf dem man sich das Auto auch aus der Vogelperspektive anschauen kann.

In Zeiten von Fahrverbotsszenarien kann der hochwertig verarbeitete V60, der in drei Modi (Eco, Komfort, Dynamic) fahrbar ist, gelassen auf seine Euro-6d-Temp-Norm verweisen. Konzentriert aufs Wesentliche eben.

Volvo – V60 d4 Inscription

> Motor: R4-Turbodiesel
> Hubraum: 1969 ccm
> Getriebe: 8-Gang-Geartronic
> Leistung: 140 KW, 190 PS bei 4250 U/min
> Max. Drehmoment: 400 Nm bei 1750-2500 U/min
> Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h
> Beschleunigung 0-100 km/h: 7,9 Sekunden
> WLTP-Durchschnittsverbrauch: 5,7 Liter
> CO2-Emissionen: 117-122 g/km (Euro 6d-Temp)
> Testverbrauch: 7,6 Liter
> Basispreis: 49.750 Euro
> Testwagenpreis: 63.750 Euro
> Leasing: ab 349 Euro/60 Monate
> Mehr Infos: kollinger-gruppe.de

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