The Deadnotes: Freiburger fahren 10.000 Kilometer bis zur Releaseparty STADTGEPLAUDER | 28.09.2016

29 Gigs in 32 Tagen. Quer durch Osteuropa. Und am 28. Oktober ein Releasekonzert im White Rabbit. Die Freiburger Punk-Indie-Band „The Deadnotes“ hat viel erlebt und viel vor. Im chilli-Interview erzählt Frontmann Darius Lohmüller (20) von heiklen Grenzkontrollen, dem ersten Album und warum es das auf Kassette gibt.

The Deadnotes

Quicklebendig: Jakob Walheim, Darius Lohmüller und Yannic Arens

chilli: Darius, ihr wart im Sommer auf Osteuropa-Tournee. Wie war’s?

 

Lohmüller: Wir waren seit 2013 auf etwa 20 Tourneen. Das im Sommer war das bisher Längste und Krasseste, was wir gemacht haben. 29 Shows in 32 Tagen. Wir waren in elf Ländern. Polen, Rumänien, Bulgarien, Ungarn … Wir sind 10.000 Kilometer mit unserem Auto unterwegs gewesen.

chilli: Warum zieht es euch in östliche Länder?

 

Lohmüller: Wir wollten vor unserem Albumrelease an Orte, an denen wir noch nicht gespielt haben. Da gab es auch viele schlecht besuchte Shows. Aber es werden jedes Mal ein paar mehr Zuschauer. Eigentlich hatten wir nur 16 Tage Tournee geplant. Dann sind es 32 geworden. Wir waren spontan noch mit einer Schweizer Band in England und mit einer US-Band in Deutschland unterwegs.

chilli: So eine Tour steckt sicher voller Überraschungen.

 

Lohmüller: Klar. Drei Tage nach dem Putsch in Istanbul hatten wir dort ein Konzert geplant. Das haben wir spontan abgesagt. Und in Kiew waren wir Headliner bei einem Festival. Wir hatten gerade aufgebaut, da ist die Polizei gekommen und hat alles abgeblasen. Also haben wir spontan ein kleines Akustikset gespielt.

chilli: Seid ihr immer problemlos über die Grenze gekommen?

Lohmüller: Nein (grinst). Nach einem „Day off“ in Odessa sind wir nachts in 15 Stunden über Moldawien nach Rumänien gefahren. An der Grenze haben sie unseren Drummer rausgezogen. Wir haben mit dem Schlimmsten gerechnet. Als sie gecheckt haben, dass wir Musiker sind, meinten Sie: „YouTube, YouTube“. Am Ende mussten wir ihnen eine Kassette schenken. An der Grenze zu Bulgarien wollten sie dann 250 Euro in bar, da wir keine Vignette hatten. Ganz schön korrupt.

chilli: Am 7. Oktober erscheint euer erstes Album. Was erwartet die Hörer?

Lohmüller: Wir haben uns in den letzten drei, vier Jahren komplett aufs Livespielen fokussiert. Es hat etwas gebraucht, unseren Sound zu entwickeln. Die Zeit ist jetzt reif für die CD. Die Songs handeln viel von Ängsten, das ist ziemlich melancholisch geworden. Es ist uns aber wichtig, dass es in eine positive Richtung geht.

chilli: Das passt zum Albumtitel: I’ll kiss all the fears out of your face.

Lohmüller: Ja, das ist ein Zitat aus einem Song. Als wir das Album gemacht haben, gab es viele Veränderungen in meinem Leben. Stress mit den Eltern oder Unfälle in meinem Freundeskreis zum Beispiel. Sachen, die mir ziemlich nahe gegangen sind. Am Ende des Tages sollte man eine positive Einstellung haben.

 

chilli: Am 28. Oktober ist Releaseparty im Wheit Rabbit. Da fließen hoffentlich nur Glückstränen.

Lohmüller: Bis das Album rausgeht, werden wir noch viel weinen, dann sind die Tränen weg (lacht). Die Show im Weißen Hasen wird ein Highlight, es kommen viele Freunde und Verwandte. Und wir haben einen Kühlschrank voller Pfeffi – dem besten Getränk der Welt.

chilli: Und dann kann man euer Album kaufen?

Lohmüller: Klar. Es gibt CDs, Vinyl und sogar Kassetten.

chilli: Kassetten?

Lohmüller: Ja. In Osteuropa verkaufen wir sogar ziemlich viele davon. In Deutschland aber vor allem Vinyl. Dreimal mehr als CDs. Das mit den Kassetten ist so ein Liebhaberding.

Wuchtig: The Deadnotes haben den Fokus bisher auf Konzerte gelegt.

Wuchtig: The Deadnotes haben den Fokus bisher auf Konzerte gelegt.

Steckbrief

The Deadnotes sind als Schulband entstanden. Darius Lohmüller (20/Gesang & Gitarre), Jakob Walheim (20/Bass) und Yannic Arens (21/Schlagzeug) spielen seit 2011 zusammen. Am 28. Oktober feiern sie Releaseparty im Wheit Rabbit mit ihrem Debütalbum „I’ll kiss all the tears out of your face“. Von Oktober bis Januar touren sie durch Deutschland, Frankreich und die Schweiz. Mehr daz gibt’s auf der Facebookseite der Band und auf ihrer Homepage.

Interview: Till Neumann; Fotos: The Deadnotes & Nous Daovise