Der Berg der Schulden wächst: Stadttöchter setzen 1,44 Milliarden Euro um Wirtschaft | 25.02.2023 | Lars Bargmann

Freiburger Rathaus

Das Freiburger Rathaus musste ihren Töchtern und Eigenbetrieben im Jahr 2021 mit 44 Millionen Euro unter die Arme greifen. Die fleißigste Tochter war erneut die Badenova, die fast 19 Millionen Euro nach Hause bringt. Die aber waren durch das gleich hohe Defizit bei der Freiburger Verkehrs AG (VAG) direkt wieder aufgebraucht.

Stolze 1,44 Milliarden Euro – trotz Corona-Einbußen im ÖPNV, bei Bädern oder im Theater – haben die 22 städtischen Beteiligungen, 8 Zweckverbände und 5 Eigenbetriebe mit 3911 Mitarbeitern in 2021 umgesetzt. Die Badenova allein rund eine Milliarde. Die Freiburger Stadtbau setzte 97 Millionen, die VAG 70, die Abfallwirtschaft Freiburg (ASF) fast 44 Millionen Euro um. „Unsere Gesellschaften und Eigenbetriebe setzen bedeutende wirtschaftliche, soziale und nachhaltige Impulse. Sie versorgen uns mit Strom und Wasser, entsorgen unseren Abfall, transportieren uns von A nach B, bauen Wohnungen, und vieles mehr“, sagte Oberbürgermeister Martin Horn bei der Bekanntgabe des Beteiligungsberichts. „Die Bedeutung der städtischen Beteiligungen im Konzern Stadt Freiburg ist immens“, hob Finanzbürgermeister Stefan Breiter hervor.

Auch bei den Ausgaben – insgesamt 228 Millionen Euro, 15 mehr als 2020 – liegt die Badenova vorn. Sie investierte knapp 90 Millionen Euro, die FSB 51,7, die VAG gut 40 Millionen Euro, nicht zuletzt in die Stadtbahn Waldkircher Straße. In den Bau des neuen Stadtarchivs flossen 9,1 Millionen, ins Stadion 7,5 Millionen Euro. Der Eigenbetrieb Verwaltungszentrum und Staudinger Gesamtschule blätterte 12,9 Millionen Euro auf den Tisch.

Durchaus attraktiv sind die Führungspositionen: Der Badenova-Vorstand mit Thorsten Radensleben, Mathias Nikolay sowie den neuen Chefs Hans-Martin Hellebrand und Heinz-Werner Hölscher bekam 1,32 Millionen ausgezahlt, Ralf Klausmann als FSB-Geschäftsführer 259.000 Euro, seine Kollegin Magdalena Szablewska 222.100. ASF-Chef Michael Broglin kassierte 222.000, Messechef Daniel Strowitzki 202.000, die VAG-Vorstände Oliver Benz und Stephan Bartosch zusammen 408.000 Euro. FWTM-Chefin Hanna Böhme war mit 178.000 dotiert. Zum Vergleich: Oberbürgermeister Martin Horn bekommt knapp 210.000 Euro.

Alle Gesellschaften und Eigenbetriebe standen Anfang 2022 mit 1,04 Milliarden Euro in der Kreide. Auf der anderen Seite hat sich der Wert des Anlagevermögens auf 2,113 Milliarden erhöht. Das ist zwar optisch ansprechend, aber Kommunen verkaufen ihre Schulen und Rathäuser eher selten. Der Kernhaushalt der Stadt Freiburg selbst erhöhte den gesamten Schuldenberg auf rund 1,4 Milliarden Euro. Tendenz steigend.

Info: www.freiburg.de/beteiligungsbericht

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