Zweimal Gold: Auszeichnungen fürs Diakoniekrankenhaus Freiburg STADTGEPLAUDER | 17.03.2021 | Lust auf REGIO

Frau an Desinfektionsmittelspender

Bluttransfusionen können Leben retten – und sind trotzdem sehr risikoreich. Das Diakoniekrankenhaus Freiburg hat deren Anzahl daher in den letzten Jahren halbiert und wurde dafür nun ausgezeichnet. Ein weiteres Zertifikat gab es für die Krankenhaushygiene.

Blutspender schenken ihr Blut anderen und leisten so einen wertvollen Beitrag, damit schwer verletzte Unfallopfer gerettet und große Operationen durchgeführt werden können. Aber nirgendwo auf der Welt werden so viele Transfusionen durchgeführt wie in Deutschland.

Dabei birgt ein zu liberaler Umgang mit Blut auch Risiken: Bereits die Gabe von einer einzigen Blutkonserve erhöht das Sterblichkeitsrisiko des Patienten um das Sechsfache. Das Risiko für Wundinfektion verdoppelt sich, das für Lungenkomplikationen wird verfünffacht. Je mehr Blut der Patient erhält, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen.

„Blut sollte daher wie jedes Medikament nur bei klarer Indikation und im Bewusstsein der durchaus relevanten Nebenwirkungen genutzt werden, da im Grunde jede Bluttransfusion eine kleine Organtransplantation darstellt“, betont Christoph Wiesenack, Ärztlicher Direktor des Evangelischen Diakoniekrankenhauses Freiburg und Chefarzt der Anästhesiologischen Klinik.

Statt die Blutarmut, auch Anämie genannt, großzügig mit den ohnehin oft knappen Blutkonserven zu behandeln, setzt das Diakoniekrankenhaus auf ein modernes „Patient Blood Management“ (PBM). Das ist ein multidisziplinäres, evidenzbasiertes Behandlungskonzept, das Bluttransfusionen reduzieren soll, die eigentlich nicht notwendig sind. Damit trägt es wesentlich dazu bei, die Patientensicherheit zu erhöhen.

Blutspende

Möglich ist der sparsame Einsatz von Blutgaben, indem zum Beispiel eine Anämie vor einem operativen Eingriff behandelt wird. Das ist bei 30 bis 35 Prozent aller Patienten erforderlich und kommt meist durch einen Eisenmangel zustande. Zudem achten die Ärzte darauf, dass der Patient während einer Operation so wenig Blut wie möglich verliert. Danach wird außerdem noch die Anämiebehandlung und -toleranz optimiert. Das Diakoniekrankenhaus in Freiburg-Landwasser konnte so innerhalb weniger Jahre die Anzahl der jährlich verwendeten Blutkonserven auf heute 600 halbieren.

Dafür wurde die Klinik vom deutschen Netzwerk Patient Blood Management ausgezeichnet: 2019/2020 mit dem Silber-Zertifikat und 2020/2021 mit dem Gold-Zertifikat. Bundesweit wird die Initiative von rund 200 Kliniken unterstützt. Dabei erreichen aktuell vier Kliniken das Level Bronze, 14 das Level Silber und zehn das Level Gold.

Ausgezeichnete Krankenhaushygiene

Das Freiburger Diakoniekrankenhaus darf sich sogar noch über ein zweites Gold-Zertifikat freuen: Bereits zum vierten Mal in Folge hat es die höchstmögliche Auszeichnung im Rahmen der nationalen Kampagne „AKTION Saubere Hände“ erhalten. Sie ist jeweils zwei Jahre lang gültig und darf nur von elf der 88 (von 213) teilnehmenden Krankenhäusern in ganz Baden-Württemberg geführt werden.

Die Corona-Pandemie hat der Gesellschaft deutlich vor Augen geführt, wie es jeder im Wortsinne „in der Hand hat“, das Risiko der Übertragung von Krankheitserregern zu beeinflussen. Die Hände sind die bedeutendsten Überträger von Krankheitserregern, da sie beim Kontakt mit den Patienten und ihrer Umgebung kontaminiert werden können. Für Menschen mit Immunschwäche oder chronischen Erkrankungen stellen Keime eine Gefahr dar.

Gold Zertifikat

Um das Zertifikat zu erhalten, wurde im Ev. Diakoniekrankenhaus 2015 zum ersten Mal ein ganzes Bündel von Maßnahmen erfasst und bewertet: zum Beispiel der Verbrauch an Desinfektionsmitteln und die Verteilung der Spender. Zudem haben die Prüfer das Personal direkt bei der Arbeit beim Patienten begleitet und geprüft, ob es sich zum richtigen Zeitpunkt die Hände desinfiziert. Alle Mitarbeiter mit Patientenkontakt werden regelmäßig in Händehygiene geschult.

Für Patienten und Besucher steht zudem ein Flyer mit Hygieneinformationen einschließlich Händedesinfektionsmittel zur Verfügung. Durchgeführte Aktionstage zur Händehygiene wecken gezielt die Aufmerksamkeit des Personals sowie der Besucher und Patienten des Krankenhauses. „Patientensicherheit ist Teamarbeit, und gerade beim Thema Hygiene kommt es darauf an, dass sich alle Mitarbeiter engagieren und das eigene Hygieneverhalten verbessern“, betont Michael Decker, Vorstandsvorsitzender des Ev. Diakoniekrankenhauses. „Umso mehr freuen wir uns, dass dieses Engagement erneut mit dem GOLD-Zertifikat gewürdigt wurde.“

Info

www.patientbloodmanagement.de
www.aktion-sauberehaende.de

Fotos: © Ev. Diakoniekrankenhaus