Der Fingerzeig: Ich und mein Skoda Octavia Unterwegs | 25.10.2020 | Philip Thomas

Skoda Oktavia

Pünktlich zum 125. Geburtstag hat Škoda den Octavia neu aufgelegt. Und die Erwartungen sind hoch. Der alte Allrounder war mit 363.700 Auslieferungen im vergangenen Jahr der schärfste Pfeil im Köcher der Tschechen. Nach 1000 Kilometern an einem Wochenende steht fest: Auch die vierte Generation ist ein Alleskönner mit allerlei Alltagshelfern und eine Ansage an die Mittelklasse.

Glaubt man seinem Prospekt, vereint der neue Octavia Familie, Hobby und Sport. Überprüfen lässt sich das mit einem Kurztrip um den Schluchsee, auf den Schauinsland und durch Schwarzwaldidyll allerdings nicht. Schließlich wohnt die eigene Sippe gar nicht in Südbaden. Aber wozu hat man denn ein Auto?

Das Cockpit macht schnell klar, wohin die Reise geht. Digitales Armaturenbrett samt Head-up-Display sowie 10-Zoll-Infotaimenttafel vor schicker Stoffverkleidung und langer LED-Leiste zieren einen  großzügig bemessenen Innenraum. Bedient wird er über einen knopflosen Slider, der per Fingerzeig etwa Lautstärke und Kartengrößen regelt. Im Gegensatz zum Bildschirm ist diese Rille auch beim Einparken oder in einem Kreisverkehr problemlos zu finden. Ins Brillenfach über dem Rückspiegel passt dieser Tage auch eine Maske, derweil lädt das Handy kabellos in einer Ablage unter der Mittelkonsole.

Erstmals nicht in einem Škoda zu sehen ist der Schalthebel. Der neue Oktavia wechselt seine sieben Gänge elektronisch. Davon sind im freitagabendlichen Verkehr vor Karlsruhe nur zwei zu gebrauchen. Auf der überfüllten Autobahn leisten Start-Stopp-Automatik und Abstandsregler ganze Arbeit: Im gebotenen Abstand hängt sich der Škoda schnell an die Stoßstange des Vorderfahrzeugs.

Den Fahrer freut’s. Die Füße gehen von den Pedalen, und das Zweispeichen-Lenkrad nimmt sogar selbstständig kleine Kurskorrekturen vor, sollte sich der Kombi einer Fahrbahnbegrenzung einmal zu sehr nähern. Wie entspannt doch so ein Stau sein kann. Bis zur Fächerstadt sind es bald nur noch zehn Kilometer und zur mobilen Autonomie ist es auch nicht mehr weit.

Als sich der Verkehr lichtet, machen auch die Assistenten Platz, der Turbodiesel erwacht zum Leben und schießt den gefiederten Pfeil auf der Haube zielsicher bis nach Frankfurt. Gerade rechtzeitig, um dort den Bundesligaauftakt mit dem Vater zu verfolgen. Der staunt vor der Weiterfahrt nach Dortmund und zur Großmutter noch über die Projektion des Markenschriftzugs unter den Türen. Škoda stellt sein Licht nicht länger unter den Scheffel.

Fünf Minuten bevor der letzte Supermarkt in der Ruhrmetropole schließt, kommt der nächste Assistent zum Einsatz und parkt das fast 4,70 Meter lange Vehikel souverän in eine Lücke, die für einen Kleinwagen gelassen wurde. „Nich übel“, ruft eine Passantin, die das Manöver – nicht aber das sich selbst drehende Lenkrad – gesehen hat.

Auf der Rückfahrt dreht der Fahrer am Rad. Schließlich gilt es, noch ein Prospekt-Versprechen zu erfüllen. Prompt gehe ich einem Blitzer ins Netz. Peinlich, der Wagen hatte noch piepsend gegen die kleine Übertretung protestiert. Aber sportlich ist der tschechische Tausendsassa eben auch.

Skoda Octavia

>Motor: 4-Zylinder Turbodiesel
> Hubraum: 1498 ccm 
> Getriebe: 7-Gang-Automatik
> Leistung: 110 KW, 150 PS
> Höchstgeschwindigkeit: 222 km/h
> Beschleunigung 0-100 km/h: 8,8 Sekunden
> Verbrauch: 3,7 Liter
> CO2-Emission komb.: 98-97 g/km
> Basispreis: 32.970 Euro
> Preis der getesteten Version: 38.890 Euro
> Mehr Infos: Autohaus Friedrich Sütterlin GmbH, www.suetterlin.de

Foto: © Philip Thomas