Ein Plätzchen zum Verweilen: „Das schwarze Schaf in Schopfheim Freizeit | 11.01.2020 | Heidi Knoblich

Schwarze Schaf

Das einstige Hirtenhaus in der Markgrafenstadt Schopfheim beherbergt ein außergewöhnliches, kleines Café: „Das schwarze Schaf“ – ein Ort zum Genießen, Träumen und die Zeit vergessen.

In der Schopfheimer Altstadt, neben der Altstadtkirche und dem Museum, schmiegt sich das einstige Hirtenhaus in die Reihe der schmucken alten Häuser. Dass hier ein besonderer Ort ist, kündigt schon das nostalgische Wirtshausschild an: ein schwarzes Schaf. Die Pächter Silke und Hans Kuhny legen großen Wert auf Selbstgemachtes und ehrliche, hochwertige Küche ohne Geschmacksverstärker, vieles in Bio-Qualität.

Vor gut fünf Jahren hat das Ehepaar aus dem Kleinen Wiesental „Das schwarze Schaf“, das aus einer Stube mit 24 Sitzplätzen besteht, übernommen. „Es ist eine Puppenstube. Man hat nicht viel Platz zum Sitzen, aber das ist genau das, was die Leute schätzen“, sagt Silke Kuhny.

Das Haus selbst hat eine lange Geschichte: Schon um 1586 wurde es als Stadthaus einer Schopfheimer Adelsfamilie erwähnt. Seine Grundmauern sollen jedoch noch viel älter sein. Hier lebte einst ein Hirte, der in Schopfheim und Umgebung die Schafe hütete. Zeitweilig war es auch Grundschule, Armenhaus, Wohnhaus und Museum, bis schlussendlich das kleine Café ins Erdgeschoss einzog.

Silke Kuhny war hier schon lange Stammgast, als sie von der früheren Pächterin gefragt wurde, ob sie das „Schwarze Schaf“ übernehmen wolle. Sie überlegte nicht lange. „Ich hatte schon viele Jahre in der Gastronomie gearbeitet und war glücklich, hier meine eigenen Ideen umsetzen zu können.“

Mit dem Schritt über die Schwelle des Cafés lässt man den Alltag hinter sich. Hier, hinter dicken Mauern, schweigt das Handy. „Es ist eine andere Welt“, sagt Silke Kuhny, „bei uns reden die Gäste miteinander, da schaut keiner auf das Display.“ Tatsächlich mutet schon das Betreten wie eine Reise in die Vergangenheit an, wenn auch die Ausstattung im Heute angekommen ist. „Mein Mann ist von Beruf Schreiner – er hat die Möbel angefertigt“, erzählt sie. „Wir wollten, dass sich das ‚Schwarze Schaf’ abhebt von anderen Cafés. Unsere Einrichtung ist etwas Eigenes, etwas Besonderes.“

Schwarzes Schaf 2

Liebevoll dekoriert ist die Gastube im Schwarzen Schaf.

Viel gerühmter Nusszopf

Schon im Eingangsbereich atmet das Café die Ursprünglichkeit des Hauses. Die Wände zieren Schafmotive. Das Thema zieht sich durch die ganze Stube und bereichert auch die Speisekarte. Die bietet beispielsweise ein Schöfli-, ein Schäferin- oder ein Hirtenfrühstück. „Die meisten Gäste kommen zum Frühstück“, erzählt Hans Kuhny. Besonders beliebt seien die Rühreispezialitäten, darunter „Black Mäh“ und das vegane „Green Mäh“. Was aber die meisten in das „Schwarze Schaf“ zieht, ist der viel gerühmte Nusszopf, der schon immer zu diesem Café gehörte. Silke Kuhny hat das Rezept von der Vorpächterin übernommen. Das Besondere daran ist seine Füllung aus karamellisierten Walnüssen. Am Mittwoch- und Samstagmorgen, wenn in Schopfheim der Wochenmarkt stattfindet, ist der Andrang seinetwegen groß. Die Tageskarte bietet Einfaches, Bodenständiges und herzhafte Mahlzeiten zu bürgerlichen Preisen.

„Vor Jahren kam einmal ein alter Mann zur Tür herein und sagte freudestrahlend, dass er vor langer Zeit hier gewohnt habe“, erzählt Silke Kuhny. „Er wusste sogar noch, wo sein Bett stand. Darauf besuchte er uns, bis er starb, einmal in der Woche, um in seiner einstigen Stube eine heiße Schokolade zu trinken.“

Es geht hier noch immer familiär zu. „Wir haben einen größeren Tisch unter dem Fenster, den nennen wir den Kontakttisch“, sagt Silke Kuhny. Wenn sich neu eintreffende Gäste zu denjenigen gesellen, die bereits sitzen, kommen sie ins Gespräch.

Der Blick aus dem Sprossenfenster geht auf den kopfsteingepflasterten Platz hinaus. Im Sommer bewirtet das Ehepaar hier eine kleine Gartenwirtschaft mit 40 Sitzplätzen. Jetzt, im Winter, zieht das kleine Stubencafé all diejenigen an, die es gerne heimelig haben. Dann sitzen sie beieinander, wärmen sich, vielleicht bei einem Badischen Bio-Glühwein, Herz und Hände und erzählen als gäbe es keine Uhr. Hierher kommen ist wie heimkommen.

Info

Das Schwarze Schaf
Café im Hirtenhaus
Wallstraße 6
79650 Schopfheim
Tel.: 0 76 22/6 84 33 03
blackmaaeh@gmx.de

Fotos: © Heidi Knoblich