CD-Rezi: „Love sux“ von Avril Lavigne Kultur | 21.04.2022 | Philip Thomas

Love sux

Eines muss man Avril Lavigne lassen: Viele Hits der Künstlerin sind besser gealtert als die meisten Dinge aus den 2000er-Jahren. „Complicated“, „Sk8ter Boi“ und „Girlfriend“ haben Klapphandys, Limewire oder den Sega Dreamcast lange überlebt. Nun meldet sich Kanadas bekanntester Pop-Punk-Export mit neuer Scheibe und althergebrachter Schreibweise zurück: Love Sux.

Die LP will direkt mit einem Knaller loslegen. Gepitchter Gesang, schnelle Drums und Gitarrengeschrabbel von Aufmacher „Cannonball“ schlagen nur leider nicht im Gehörgang ein. Und auch sonst verschießt die zwölf Songs starke Scheibe viele Platzpatronen: Die Millennial-Ballade „Avalanche“ ist zum Weglaufen: „It feels like I’m running from an Avalanche“, ruft Lavigne melodramatisch ins Mikro. Auch Songs wie „Bite Me“ oder „Love Me When You Hate Me“ bieten genau das, was ihre Namen versprechen, sind mit gut gewobenen Melodien aber immerhin angenehm eingängig – vorausgesetzt, Zuhörer·innen schaffen es, Lavignes aufgesetzten Herzschmerz auszublenden.

Niemand muss mit Ende 30 die große Liebe gefunden haben. Sich mit 37 Jahren aber noch zu streiten wie ein Teenager, ist vielleicht nicht der beste Lebensentwurf – und garantiert kein gutes Musikalbum.

Love sux

Avril Lavigne
Love sux
Pop-Punk
2 von 5 chilli-Schoten