„Der Natur etwas zurückgeben“: Mülltauchen auf den Philippinen Kultur | 16.09.2019 | Hannah Singler

Müllhaufen

Du möchtest nach dem Abi ins Ausland? Und die Umwelt schützen? Das geht beim Freiwilligenprojekt der Marine Conservation Philippines. Olivia Bloching hat für dieses Projekt gearbeitet. Die 18-Jährige aus Heilbronn hat acht Wochen lang Meeresbewohner und Pflanzen gezählt und Müll aus dem Meer gefischt.

Im Interview mit Hannah Singler erzählt sie von tiefem Gemeinschaftsgefühl und veränderter Wahrnehmung.

f79// Olivia, wie kam’s zu dem Projekt?
Olivia// Da bei einer Reise die Umwelt stark verschmutzt wird, wollte ich der Natur etwas zurückgeben. Auf der Homepage von Volunteer Work bin ich auf viele Umweltprojekte gestoßen. Marine Conservation Philippines hat mir zugesagt, weil ich das Tauchen liebe. Über die Homepage habe ich mich mit einem Motivationsschreiben beworben. 

Olivia Bloching

Tauchte zweimal täglich: Olivia Bloching

f79 // Wie war der Tagesablauf vor Ort?
Olivia// Nach einem gemeinsamen Frühstück hatten wir täglich zwei Tauchgänge. Danach gab es Präsentationen und Kurse oder Gemeinschaftsaktionen. Um 19 Uhr war Abendessen. Anschließend hatten wir freie Zeit zum Entspannen. Sonntags war frei.

f79 // Wie waren die Zustände vor Ort?
Olivia // Die Mengen an Müll zu sehen, war erschreckend und schmerzhaft. Auch die Korallenriffe sind in einem schlechten Zustand. Das zu sehen ist wichtig. Das hat viel mit mir gemacht.

f79 // Wie hast du dich vorbereitet?
Olivia // Ich habe die Hepatitis A- und B-Impfung gemacht. Ein Visum kann man für einen Monat kostenlos beantragen. Danach muss man es für einen kleinen Betrag verlängern. Einen Tauchschein braucht man nicht. Wenn man keinen hat, macht man dort einen. Wer einen hat, kann dort weitere Kurse machen. Ansonsten muss man offen sein und sich bewusst sein, dass man nicht im Luxus lebt.

f79 // Wie und wo hast du gewohnt?
Olivia // Alle haben in einem Camp gelebt. Dadurch sind alle auf der gleichen Ebene. Ich hatte nie das Gefühl, eine von vielen zu sein. Der Standard dort ist allgemein sehr hoch.

f79 // Wie war die Gruppe?
Olivia // Wir waren Freiwillige aus der ganzen Welt. Ich habe mit vielen noch Kontakt. Weil man 24/7 zusammen ist, hat man eine große Verbindung zueinander.

f79 // Was war das Schönste?
Olivia // Wie man miteinander und mit der Natur umgegangen ist. Der Zusammenhalt war toll. Alle sind glücklich, wenn man zusammen Müll gesammelt hat.

f79: Was war das Schwierigste?
Olivia // Ich konnte eine Woche nicht tauchen, weil ich mich an der Hand verletzt habe. Und der viele Reis, das war auch schwierig (lacht).

f79 // Was nimmst du für dich aus dem Projekt mit?
Olivia // Das man sehr viel Positives mit kleinen Dingen bewirken kann. Man kann sehr respektvoll mit der Natur umgehen, wenn man möchte. Ich bemühe mich jetzt, ganz anders zu leben. Ich reduziere meinen Plastikverbrauch, fahre weniger Auto und möchte vegan leben.

f79 // Was würdest du jemandem empfehlen, der ins Ausland gehen möchte?
Olivia // Auf jeden Fall so etwas zu machen. Gerade wenn man alleine weg möchte, ist es perfekt, weil man in einer Gruppe ist. Es gibt sehr viele Umweltprojekte, auch Billigere, wenn man nicht so viel Geld zur Verfügung hat.

Info

Marine Conservation Philippines

Freiwillige bei Marine Conservation Philippines zählen die Lebewesen in Korallenriffen und befreien Strand und Meer von Müll. Das Projekt kostet rund 400 Euro pro Woche. Darin enthalten sind Unterkunft, Essen, Tauchausrüstung und die Tauchgänge. Bewerbung für Teilnehmer über 18 Jahren:
www.marineconservationphilippines.org

Foto: ©  Olivia Bloching