„Ein Jahr Lücke“ – Warum sich der Start der Proberaum-Module verzögert Kultur | 16.04.2024 | Till Neumann

Mobil, aber stabil: Sechs solcher Doppel-Module der Firma Meom kommen in den Eschholzpark. Aber erst in rund einem Jahr.

Seit Jahren hoffen Freiburger Bands auf mehr Proberäume. Seit Sommer ist bekannt, dass Module beim Eschholzpark Abhilfe schaffen sollen. Der Plan war, Mitte 2024 bei der Edith-Stein-Schule zu starten. Doch es wird rund ein Jahr länger dauern, berichtet Vize-Kulturamtsleiter Udo Eichmeier. Für Multicore-Sprecher Markus Schillberg ist die Variante ohnehin nur „Schadensbegrenzung“.

Im Juni schließt das Kunsthaus L6 in Zähringen. Und die dortigen Proberäume. Seit 2004 verwaltet sie die Musikerinitiative Multicore – und bietet rund 20 Bands Raum zum Üben. Bislang konnten sie auf einen Übergang in Holz-Container am Eschholzpark hoffen. Sechs Doppelmodule sollen dort installiert werden, meldete das Rathaus im vergangenen Juli. Doch der Zeitplan ist geplatzt: „Inzwischen haben wir alle zusammen gemerkt, dass diese Module nicht mal eben so auf eine Wiese gestellt werden können“, sagt Eichmeier. Die Planung sei umfangreich und müsse dieselben Schritte durchlaufen, als würde man da ein Ein- oder Mehrfamilienhaus hinsetzen. Es brauche ein Boden-Gutachten, Zuleitungen und Zuwegung, auch Mauereidechsen und Bäume seien zu berück­sichtigen. Daher gebe es „ein Jahr Lücke“. Angepeilt sind nun Mai oder Juni 2025 als Startpunkt. Eichmeier betont: „Wir sind da hinterher gewesen, das schnellst­möglich hinzukriegen.“

Die sechs Doppelmodule sind je 36 Quadratmeter groß. Eichmeier vermutet, dass ungefähr die Zahl der L6-Bands dort unterkommen könnte. Das hänge aber von der Größe der Bands und möglichen Untervermietungen ab. Eine Band werde jeweils Hauptmieter und könne das entscheiden. Für den Betrieb der Anlage hat das Rathaus Multicore als Partner ausgewählt: Der Verein wird die Module verwalten und zu einer „vertretbaren Miete“ an Bands weitergeben.

„Wir trauen das Multicore zu 100 Prozent zu“

Eichmeier vertraut dem Verein trotz des Desasters beim Reboot Festival. Im Sommer 2022 bekam Multicore 90.000 Euro Förderung für das Festival und machte ein Minus von 30.000 Euro. Eichmeier betont: „Unsere Unterstützung für Multicore, diese Proberäume weiter zu verwalten, ist deswegen nicht gesunken.“ Der Verein habe in Freiburg die meisten Kontakte zur Szene und die meiste Erfahrung in dem Bereich. „Das hier ist eigentlich identisch zum Kunsthaus L6, sodass wir denen das zu 100 Prozent zutrauen.“

Schillberg freut sich darüber. Dass das Areal eine Art Innenhof bekommen könnte, findet er gut. Auch ein Multicore-Büro ist vorgesehen, jedoch keine Lagerfläche, so Schillberg. Zudem stünde eine Mitnutzung der Musikschule Freiburg im Raum. Das hält er persönlich für schwierig. „Das ist für Musiker ein Rückzugsraum, um sich auszutoben, die haben da auch mal einen Kasten Bier stehen.“

Für Schillberg bleibt aber die Fläche beim Eschholzpark „nichts anderes als Schadensbegrenzung für das Wegfallen von L6“. Das Ende vom Lied könne das nicht sein. Am Horizont bleibt daher eine langfristige Lösung mit Modulen an der Schönauer Straße in Haslach. Aktuell hat dort noch der Katastrophenschutz sein Zentrum. Auch Eichmeier hofft auf diese Variante, bremst aber die Euphorie: „Erst mal müssen wir die Module an der Edith-Stein-Schule fertigkriegen.“ Dann werde man sich mit der Schönauer Straße beschäftigen.

Foto: © meom