Geschmackspolizei: Sounddreck zur Hitze Kultur | 08.08.2019 | Ralf Welteroth

Sounddreck

Die Freiburger Geschmackspolizei ermittelt schon seit fast 20 Jahren gegen Geschmacks-verbrechen – nicht nur, aber vor allem in der Musik. Für die cultur.zeit verhaften Ralf Welteroth und Benno Burgey in jeder Ausgabe geschmack-lose Werke von Künstlern, die das geschmack-liche Sicherheitsgefühl der Bevölkerung empfindlich beeinträchtigen.

Der heißeste Scheiß kommt derzeit zweifelsfrei von Wolfgang Lippert – Ossi-Altlast und Schlager-nudel. Mit seinem Song „Hitzefrei“ haut er mit dem Vorschlaghammer voll auf den Zehennagel des guten Geschmacks, aua, aua, aua – klingt in etwa so wie lauwarmes, alkoholfreies Bier schmeckt, nur noch viel schlimmer.

„Hitzefrei, hitzfrei hitzefrei, durch die ganze Bude geht ein Jubelschrei, hitzfrei um drei, hitzefrei, ich wär sofort dabei, oho, oho oho.“

Keine Frage, der Mann ist gefährlich. Fiel er doch schon damals als Wetten-dass-Moderator unangenehm auf, selbst Paul McCartney, der seinerzeit einmal in der Show zu Gast war, weiß noch ein Lied davon zu singen. Oder wohl eher nicht.

Lippert fasst ein viel zu heißes Eisen an und verbrennt sich prompt die Finger, zudem ist der Mann eh schon total hirnverbrannt. Hier reimt sich heiß auf – Bingo! – Schweiß und Schwüle – logo! – auf Kühle.

Die Geschmackspolizei hat definitiv nie hitzefrei, während Lippi sich um Kopf und Kragen singt und dabei schwer baden geht. Und wer muss es wieder mal ausbaden? Genau.

In diesem Sinne grüßen die Hitzköpfe
von der Geschmackspolizei
Ralf Welteroth