Weihnachtsmarkt light: Freiburger Einzelhändler unterstützen Aussteller Freiburg kauft ein | 14.12.2020 | tas

Weihnachtsmarkt

Kein Kunsthandwerk, keine Schokofrüchte, keine handgefertigten Geschenke – für Weihnachtsmarkt-Fans drohte der Dezember ein trüber Monat zu werden. Doch jetzt haben Freiburger Einzelhändler kurzfristig gehandelt. 13 Läden stellen als „Weihnachts-markt­-paten“ Kunsthandwerkern und anderen Ausstellern Flächen zur Verfügung, auf denen sie ihre Stände aufbauen können. Ein Mini-Weihnachtsmarkt unter Corona-Bedingungen.

Die Idee dazu kam Bernd Wolf ganz spontan im Auto. Von mehreren Beschickern hatte er mitbekommen, in welch schwierige Situation sie ein abgesagter Weihnachtsmarkt bringt. „Viele Künstler arbeiten monatelang für den Weihnachtsmarkt“, erklärt der Schmuckhersteller, der seine ersten Stücke einst selbst auf dem Christkindlesmarkt in Karlsruhe verkauft hatte. „Wenn der dann wegfällt, bringt sie das in eine ganz schwierige Situation.“

So rief Wolf noch auf der Fahrt bei der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe (FWTM) und dem Händler-Bündnis „Z’Friburg in der Stadt“ an. Beide waren hellauf begeistert. „Wir fanden die Idee super und haben die Aktion darum innerhalb von ein paar Tagen auf die Beine gestellt“, sagt Stefan Huber, Vorstandsmitglied des Vereins und Mitinhaber des Tabakwaren- und Spirituosenfachgeschäfts Stefan Meier. So haben bereits Ende November 27 Weihnachtsmarktbeschicker in Freiburger Innenstadt-Geschäften ihre Stände aufgebaut, wo sie bis Heiligabend ihre Waren verkaufen – von handgemachter Keramik über Mützen bis hin zu gebrannten Nüssen.

Rombach

Seifen in der Buchhandlung oder Christbaumschmuck im Modeladen…

Die Stände stehen in großen Häusern wie den Modegeschäften Kaiser und Breuninger, aber auch einige kleine Läden wie Koriko Holzkunst in der Konviktstraße oder die Freiburger Messerschmiede Ramsperger in der Rathausgasse haben Platz für einen Künstler gefunden. „Es hätten gerne noch viel mehr Händler mitgemacht“, berichtet Huber, „aber die kleinen Geschäfte brauchen eh schon mehr Raum, um die Hygienevorschriften umzusetzen, und haben deswegen schlicht keinen Platz.“ Trotzdem würden immer noch Weihnachtsmarkt-Paten hinzukommen.

Lokaler Einzelhandel statt Amazon

Schließlich profitieren von der Aktion nicht nur die Künstler, sondern auch die Händler und Kunden. „Der Weihnachtsmarkt hat die Menschen immer in die Stadt gelockt“, so Wolf, „deswegen leidet auch der Einzelhandel darunter, dass er jetzt wegfällt.“ Und den Kunden fehle ohne die geschmückten Stände nicht nur ein Stück Weihnachtsstimmung, sondern auch die Möglichkeit, einige besondere, handgefertigte Kleinode zu kaufen. Schließlich haben viele der Kunsthandwerker und Künstler keinen eigenen Online-Auftritt.

Aber ist es, was den Infektionsschutz angeht, tatsächlich sinnvoll, den Weihnachtsmarkt von draußen nach drinnen zu verlagern? Huber sieht dabei kein Problem: „Bei den Weihnachtsmärkten ist das Problem, dass Stand an Stand steht. Wir haben die Stände verteilt. Dadurch entzerrt sich jetzt alles.“ Zudem würden in den Geschäften natürlich alle Hygiene-Vorschriften eingehalten.

Deko

…die Weihnachtsmarktaktion sorgt für ungewöhnliche Kombinationen.

Für Wolf ist die Aktion vor allem eine Botschaft an die Händler und Aussteller: „Gerade dieses Jahr ist es so wichtig, dass die Menschen sagen, wir kaufen unsere Geschenke nicht bei Amazon, sondern wir unterstützen unseren lokalen Einzelhandel. Ich hoffe, dass unsere Aktion dazu ein Stück weit beiträgt!“

 

Info
Webseite: www.freiburg-zeit.de/weihnachtsmarktpate

Fotos: © tas